In Italien kommen wieder Hunderte Flüchtlinge übers Mittelmeer an – die Lager sind überbelegt. In und um die Unterkünfte kam es zu verschiedenen Zwischenfällen.
Migranten verlassen im Hafen von Pozzallo auf Sizilien ein Rettungsschiff. Foto: Francesco Ruta/ANSA
Migranten verlassen im Hafen von Pozzallo auf Sizilien ein Rettungsschiff. Foto: Francesco Ruta/ANSA - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien kommen wieder Hunderte Flüchtlinge – die Lager sind bereits überfüllt.
  • In und um die Unterkünfte kam es in letzter Zeit vermehrt zu Zwischenfällen.
  • Rechts-Politische Italiener haben Angst um ihre Sicherheit, besonders bezüglich Corona.

An den Küsten Süditaliens kommen wieder Hunderte von Migranten in kleinen Booten an. In Malta nahmen Sicherheitskräfte am Montag 95 Menschen auf, die in Seenot geraten waren. Offizielle Stellen in Valletta bestätigten die Ankunft einer Gruppe.

Auf der italienischen Insel Sizilien sind die Lager nach Angaben örtlicher Behörden überbelegt. Von Lampedusa wurden Menschen nach Protesten in andere Orte verlegt, doch der Zustrom dauerte an. Im Juli kamen bisher fast 5280 Migranten in Italien an – mehr als in den beiden Vorjahren.

Vermehrt unangenehme Zwischenfälle

In und um die Unterkünfte, in denen die Menschen teils eine zweiwöchige Corona-Quarantäne verbringen, kam es zu Zwischenfällen.

In einer Zivilschutz-Unterkunft am Hafen der Stadt Porto Empedocle gab es am Montag eine Massenflucht von rund 520 Menschen. Die schrieb die Nachrichtenagentur Ansa. Bürgermeisterin Ida Carmina habe zuvor über unerträgliche Hitze und Enge dort geklagt.

Flüchtlinge
In Italien kommen täglich neue Migranten an. - Keystone

Am Wochenende hatten sich den Angaben nach 184 Migranten aus einem Camp in der sizilianischen Stadt Caltanissetta unerlaubt abgesetzt. Sicherheitskräfte hätten rund 120 von ihnen bis Montag aufgespürt. Sie seien in die Quarantäne zurückgebracht worden.

Bürgermeister Roberto Gambino kündigte an, er wolle an das Innenministerium schreiben: «Ich fordere, dass niemand mehr nach Caltanissetta kommt.» Das Lager sei ungeeignet.

Keine Freude bei italienischen Rechts-Politikern

Auf Lampedusa kamen nach Berichten in der Nacht zum Montag mehr als 100 Menschen an, darunter viele Tunesier. Politiker der rechten Lega um Matteo Salvini und von anderen Rechtsaussen-Parteien machten in sozialen Medien Front:

Rom gefährde durch die Aufnahme von Bootsmigranten angesichts der Corona-Risiken die Gesundheit der Bürger, behaupteten sie. Innenministerin Luciana Lamorgese flog zu Gesprächen nach Tunesien. Dort und in Libyen fahren viele Boote los.

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