Sturmtief «Gisela» bringt an der Ostsee Hochwasser
Überflutet Strassen und Strände – das Sturmtief «Gisela» sorgt für das erste grössere Hochwasser der Saison. Die Fähren stellen teils den Verkehr ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Sturmtief «Gisela» hat am Mittwoch die Wasserstände an der Ostsee deutlich steigen lassen.
- Teils stellten die Reedereien ihren Fährbetrieb ein.
- Der Sturm der Stärke 8 bis 9, vereinzelt 10, hatte seinen Höhepunkt am Nachmittag.
Der Herbst hat die Ostseeküste erreicht. Sturmtief «Gisela» sorgt für das erste grössere Hochwasser der Saison, überflutet Strassen und Strände. Die Fähren stellen teils den Verkehr ein. Unfälle mit Verletzten und grössere Schäden wurden zunächst nicht bekannt.
Teile des Stralsunder Hafens etwa standen bereits am Vormittag unter Wasser. «Der Pegel steigt etwa alle zehn Minuten um einen Zentimeter an», sagte ein Sprecher der Stadt. Das Wasser stand da knapp einen Meter über Normal, 20 Zentimeter wurden noch erwartet. Besitzer von Häusern in Hafennähe sicherten diese vorsorglich.

In Lübeck und Travemünde stieg das Hochwasser der Trave bis zum Abend auf rund 6,26 Meter. Dadurch wurden der Strassenzug Obertrave in der Lübecker Altstadt und Teile der Promenade in Travemünde überflutet. Der normale Wasserstand liegt laut Wasserstrassen- und Schifffahrtsamt bei fünf Metern.
Touristen geniessen das Naturschauspiel
Teils stellten die Reedereien ihren Fährbetrieb ein, etwa von Travemünde zur Halbinsel Priwall oder von Stralsund zur Insel Hiddensee. Ungeachtet des Sturmes genossen zahlreiche Touristen warm eingepackt das Naturschauspiel an den teilweise überspülten Stränden. Die Eigner von Fischkuttern und Booten kontrollierten noch einmal die Leinen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) erneuerte am Mittwochnachmittag seine Sturmflutwarnung. Demnach wurden an der gesamten Ostseeküste Wasserstände bis 1,1 m über dem mittleren Wasserstand erwartet, lokal auch darüber.
Sturmhöhepunkt am Nachmittag
Der Höchststand des Hochwassers wurde nach Angaben des Wetterstudios Hiddensee zwischen 18 und 20 Uhr erwartet. Der Sturm der Stärke 8 bis 9, vereinzelt 10, sollte nach dem Höhepunkt am Nachmittag leicht abflauen. «Es ist nicht dramatisch», sagte Meteorologe Stefan Kreibohm.
Mindestens bis zum Wochenende rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit Regenfällen im Bundesgebiet. Vor allem im Harz könnten bis zum Donnerstag 50 Liter pro Quadratmeter fallen. Am Freitag sei der Regenschwerpunkt dann im Süden.