Die Autoindustrie hat sich erholt: Für die grössten Hersteller liefen die ersten drei Monate des Jahres besonders gut.
Autoindustrie
Die weltweite Autoindustrie hat im ersten Quartal mehr Geld verdient als vor der Corona-Krise. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die globale Autoindustrie befindet sich schon über dem Vorkrisenniveau.
  • In den ersten drei Monaten des Jahres schnitten die grossen Hersteller besser ab.
  • Insgesamt setzten sie 35 Milliarden mehr um als im Vorjahr.

Die ersten drei Monate des Jahres liefen blendend für die grössten Autohersteller der Welt, die zumeist besser abschnitten als vor der Corona-Pandemie. Ob sich die Rekordjagd fortsetzt, ist aber unklar.

Die weltweite Autoindustrie hat im ersten Quartal einer Studie zufolge schon wieder mehr umgesetzt und operativ auch mehr Geld verdient als vor der Corona-Krise.

Der Gewinn der grössten Autohersteller vor dem Abzug von Zinsen und Steuern stieg der Branchenerhebung des Beratungsunternehmens EY zufolge im Zehn-Jahres-Vergleich sogar auf den höchsten überhaupt in einem Startquartal gemessenen Wert. Die Studie lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Branchenriesen mit 35 Milliarden mehr Umsatz

Massstab für die vierteljährlichen EY-Berechnungen sind die Finanzkennzahlen der 16 grössten Autohersteller. Setzt man konstante Wechselkurse voraus, setzten die Branchenriesen zwischen Januar und Ende März 403 Milliarden Euro um – das sind rund 35 Milliarden mehr als im Vorjahr und nur rund 5,8 Milliarden weniger als im Rekordjahr 2018.

Noch deutlicher stieg der operative Gewinn: Lässt man Renault und den Stellantis-Konzern mit Marken wie Citroën, Opel und Peugeot wegen fehlender Angaben hier aussen vor, kommt man auf einen Wert von 29,4 Milliarden Euro. Der operative Branchengewinn lag damit um fast ein Drittel höher als im bisher massgebenden Startquartal 2017.

auto
Im Kanton Uri gibt es immer mehr Fahrzeuge. (Symbolbild) - Keystone

EY-Autoexperte Peter Fuss führt die Rekorde auch darauf zurück, dass viele Autokonzerne schon vor der Corona-Pandemie Sparprogramme aufgelegt hatten, die angesichts der Pandemie nochmals teils stark verschärft wurden.

«Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigen, dass einige Unternehmen tatsächlich bei der Anpassung der Fixkosten Fortschritte erzielt haben.» Bemerkenswert sei aber auch, dass sich das Hochfahren neuer Antriebstechnologien wie der Elektromobilität und ein deutliches Absatzplus bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden nicht spürbar negativ auf die Marge ausgewirkt hätten.

Chip-Krise sorgt für Produktionsstopps

Ob die Rekordjagd anhält, hängt entscheidend auch von der weiteren Entwicklung der noch immer ungelösten Chip-Krise ab, die bei zahlreichen Autoherstellern immer wieder für Produktionsstopps sorgt. Fuss sagt: «Die Lieferengpässe bei Halbleitern führen zu teils erheblichen Einschränkungen in der Produktion, im Lauf dieses Jahres dürften mehrere Millionen Fahrzeuge nicht gebaut werden.»

Bei den Verkaufszahlen hat die Autobranche das Vorkrisenniveau sowieso noch nicht erreicht. Der weltweite Pkw-Absatz legte laut Studie im Jahresvergleich zwar um 15 Prozent zu, lag mit 16,9 Millionen Fahrzeugen aber immer noch 9 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2019.

Weiter an Bedeutung gewinnt der chinesische Markt - auch für die drei deutschen Autokonzerne. Insgesamt hätten Volkswagen, BMW und Daimler im ersten Quartal rund vier von zehn Neuwagen an einen chinesischen Kunden übergeben – im Vorjahresquartal lag der Anteil Chinas am Gesamtabsatz noch etwas niedriger.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

VolkswagenPeugeotRenaultDaimlerSteuernCoronavirusOpelEuroBMWStudie