Auf Mallorca dürfen Toreros Stiere wieder verletzten und töten. Richter des spanischen Verfassungsgerichtes erklärten ein eingereichtes Gesetz für ungültig.
Ein Torrero im Kampf mit einem Stier.
Torreros dürfen in Mallorca Stiere wieder töten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Mallorca war das Töten und Verletzen von Stieren im Stierkampf verboten.
  • Das spanische Verfassungsgericht erklärte nun das Gesetz für ungültig.
  • Das Regionalparlament habe seine Kompetenzen überschritten, so die Richter.

Auf Mallorca dürfen Toreros in der Arena wieder Stiere töten. Ein vom Regionalparlament der Balearen-Inseln verhängtes Verletzungs- und Tötungsverbot wurde nach knapp eineinhalb Jahren vom spanischen Verfassungsgericht gekippt. Das Gericht erklärte mehrere Artikel des im Juli 2017 reformierten balearischen Gesetzes über Stierkämpfe und Tierschutz für verfassungswidrig. Die neuen Bestimmungen hatten Medien «Stierkampf light» genannt.

Das von Linksparteien beherrschte Regionalparlament der Balearen in Palma de Mallorca habe mit dem Tötungs- und Verletzungs-Verbot seine Kompetenzen überschritten, befanden die Richter, wie Medien heute Freitag unter Berufung auf Justizkreise berichteten. Da der Stierkampf 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden sei, könne nur der Staat darüber entscheiden, hiess es. Der offizielle Urteilstext soll erst in den nächsten Tagen bekannt werden.

Tötungsverbot sei Barbarei

Die Richter waren in der Sache von der Volkspartei (PP) des damaligen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy angerufen worden. Die Stiftung «Fundación Toro de Lidia» (Stiftung Kampfstier) hatte das Tötungsverbot als «Barbarei» bezeichnet. Durch die Gesetzesreform werde «der Stierkampfkunst ihre Essenz genommen, nämlich der Tod».

Das Urteil des Verfassungsgerichts wird von Tierschützern scharf kritisiert. Die Vorsitzende der Tierschutz-Partei PACMA, Silvia Barquero, sagte der Nachrichtenagentur Europa Press, die einzige Lösung sei ein «totales Stierkampfverbot in ganz Spanien».

Obwohl Stierkampf in Spanien zunehmend umstrittener wird und vor allem unter den Jüngeren immer mehr an Attraktivität verliert, hatte das Verfassungsgericht schon im Herbst 2016 klargemacht, dass die spanischen Regionen die sogenannten «Corridas» auch nicht völlig verbieten dürfen. Damals war ein in Katalonien seit 2010 geltendes Stierkampfverbot gekippt worden.

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