Spanischer König fordert «mehr Europa»
König Felipe VI. von Spanien spricht sich bei der Verleihung des Karlspreises gegen eine Rückabwicklung der EU aus und fordert mehr Zusammenarbeit.

Der spanische König Felipe VI. hat Forderungen nach einer Rückabwicklung der Europäischen Union eine Absage erteilt. «Wir müssen ihnen Paroli bieten: gefährlichen und fehlgeleiteten Stimmen, die argumentieren, dass die Europäer freier, unabhängiger und souveräner sind, wenn sie in getrennten nationalen politischen Gemeinschaften leben und globale Herausforderungen allein angehen.»
Nichts aber könne weiter von der Wahrheit entfernt sein, sagte der Monarch in seiner Festrede bei der Verleihung des Aachener Karlspreises an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Eine Rückabwicklung der Europäischen Union würde dazu führen, dass die Europäer machtlos den Launen anderer ausgesetzt seien.
Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung
27 Länder für sich könnten nur wenig bewirken, deshalb müssten sie im eigenen Interesse zusammenarbeiten – stärker als bisher. «Die internationale Lage – das ist meine feste Überzeugung – erfordert mehr Europa.» Europa könne nur mächtig sein, wenn es zusammenstehe, betonte Felipe.
Der Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als wichtigste Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung. Ursula von der Leyen wird als «starke Stimme Europas in der Welt» vom Karlspreis-Direktorium geehrt. Der letzte Kommissionschef, der den Preis erhielt, war 1992 Jacques Delors, der als Vollender des europäischen Binnenmarkts und Wegbereiter des Euro gilt.