Die spanischen Hausbesetzer-Banden schicken Familien mit Kindern, weil sie wissen, dass die Besitzer auf diese Weise noch mehr im Nachteil sind.
Hausebesetzer
Hausbesetzer-Banden in Spanien greifen auf dreiste Tricks zurück. So werden immer mehr Familien zuerst in eine Wohnung gebracht, da es schwieriger ist, diese rauszuschmeissen. - Getty
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Spanien ist es unter gewissen Umständen legal, Wohnungen und Häuser zu besetzen.
  • Dies wird von sogenannten Okupas ausgenutzt. Sie besetzen Häuser und fordern Lösegeld.
  • Die kriminellen Banden greifen dabei jüngst auch auf den Kinder-Trick zurück.

Wer in Spanien ein Ferienhaus besitzt, muss mit sogenannten Okupas rechnen. Okupas sind Hausbesetzer, die sich in dem südeuropäischen Land in leerstehende Wohnungen einnisten. Und das ganz legal.

Die Hausbesetzer nutzen eine Klausel in der spanischen Verfassung aus. Diese gewährt nämlich jedem Einwohner in Spanien das Recht auf eine würdige und angemessene Wohnung.

Waren Sie schon einmal in Spanien in den Ferien?

Zwar gelten Wohnungseinbrüche und Besetzungen in Spanien als Straftat. Doch die Polizei kann eine sofortige Räumung ohne richterlichen Beschluss nur innerhalb der ersten 48 Stunden vollziehen.

Weil die Gerichte mit der Anzahl der Fälle enorm überlastet sind, kann es dann bis zu zwei Jahren dauern, bis ein Räumungsprozess abgeschlossen werden kann.

Banden setzen Familien als Hausbesetzer ein

Längst ist bekannt, dass es mittlerweile kriminelle Hausbesetzerbanden gibt, die die Situation ausnutzen. Sie besetzen Häuser und fordern für die Freigabe hohe Summen an Lösegeld. Wie die «Daily Mail» berichtet, greifen sie nun auch auf dreiste Tricks zurück, um ihre Ziele zu verwirklichen.

So werden demnach Kinder als «Requisiten» benutzt. Das heisst: Die Banden bringen zunächst Paare mit Kindern auf den Grundstücken unter. Wohlwissend, dass ihnen dadurch zusätzliche Rechte eingeräumt werden und es schwieriger wird, sie rauszuwerfen.

Spanien Polizei
Polizisten in Spanien
ferien
Auf der spanischen Insel Mallorca hat es viele Ferienwohnungen.
Sogenannte Okupas dürfen das Türschloss wechseln. (Symbolbild)

Oft ziehen die Paare mit Kindern dann aber bereits nach wenigen Tagen wieder aus, damit andere erwachsene Hausbesetzer einziehen können. Währenddessen müssen sich die Grundstückseigentümer dem schwierigen Räumungsverfahren unterziehen.

Laut Anwälten werden dieselben Kinder und ihre Eltern dann anderswo als Okupas auftauchen. Diese Praxis soll in Spanien zu einem enormen Anstieg von Hausbesetzungsfällen geführt haben.

Zittern Schweizer Auswanderer?

Auch Schweizer Auswanderer in Spanien wissen um das Problem mit den Hausbesetzern Bescheid. Sie dürften wegen der neuen Masche besorgt sein – auf Anfrage von Nau.ch gaben sie vor einiger Zeit Tipps, um sich gegen die Okupas zu schützen.

Urs Schacher, Präsident vom Club Suizo de Rojales, sagte, es empfehle sich, Freunde, Bekannte und Nachbarn zu informieren, wenn man eine gewisse Zeit nicht zuhause sei. «Wenn regelmässig Bekannte bei dem Anwesen vorbeischauen, kann bei Auffälligkeiten direkt die Polizei informiert werden. Es muss nämlich schnell gehen.»

Auch zur Installation einer Alarmanlage riet er.

Ad
Ad