Keiner will sie: Das deutsche NGO-Schiff «Lifeline» mit 230 Migranten an Bord. Spanien dazu: «Können das Problem nicht alleine lösen.»
230 Flüchtlinge vor dem ertrinken gerettet: Das NGO-Schiff «Lifeline» im Einsatz.
230 Flüchtlinge vor dem ertrinken gerettet: Das NGO-Schiff «Lifeline» im Einsatz. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spanien möchte das Schiff «Lifeline» mit 230 Migranten an Bord nicht an Land lassen.
  • Grund: Spanien könne nicht zur «Rettungsorganisation Europas» werden.

Spanien will das deutsche Rettungsschiff «Lifeline» mit rund 230 Migranten an Bord derzeit nicht in einem seiner Häfen anlanden lassen. Zwar wolle das Land ein humanitäres Gesicht zeigen, wie es durch die Aufnahme der Flüchtlinge auf dem Rettungsschiff «Aquarius» gezeigt habe, sagte der Minister für öffentliche Arbeiten, José Luis Ábalos, am Montag in einem Interview mit dem spanischen Radiosender «Cadena Ser». «Aber es ist eine andere Sache, jetzt zur maritimen Rettungsorganisation für ganz Europa zu werden», betonte der Politiker, der für die Häfen in Spanien verantwortlich ist.

Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, hatte am Sonntag angeboten, als «sicherer Hafen» für Flüchtlinge zu dienen. Ábalos sagte dazu: «Ja, wir haben Häfen, Barcelona, Valencia, Palma. Aber Spanien kann diese Verantwortung nicht alleine übernehmen».

Kein Hafen für die «Lifeline»

Die «Lifeline» – ein Schiff der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline – hatte am Donnerstag die Flüchtlinge gerettet. Jedoch hat sich bisher kein Land bereit erklärt, dem Rettungsschiff einen Hafen zu öffnen. Es liegt derzeit in der Nähe von Malta. Am Sonntag waren erneut mehr als 1000 Migranten in mehreren Booten vor der libyschen Küste entdeckt worden.

Die neue sozialistische Regierung Spaniens hatte bereits Mitte Juni 600 Bootsflüchtlinge auf der Aquarius und zwei weiteren Schiffen nach tagelanger Irrfahrt im Mittelmeer im Hafen von Valencia anlanden lassen, nachdem Italiens neue europakritische Regierung diese abgewiesen hatte.

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