Das Gesundheitsministerium deckelt die Biontech-Bestellmengen. Minister Spahn räumt ein, dass die Kommunikation nicht optimal lief - wirbt nun aber für Moderna.
Spahn zu Impfungen
22.11.2021, Berlin: Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, nimmt an einer Pressekonferenz zu Corona-Impfungen mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer teil. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • «Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff», sagte Jens Spahn.
  • Das Vakzin soll in Deutschland vermehrt bei den Booster-Impfungen eingesetzt werden.
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich bemüht, Vorbehalte gegen den Moderna-Impfstoff für das Boostern zu zerstreuen. «Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff», sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Zugleich kündigte er an, dass viele Auffrischungsimpfungen auch künftig mit dem von vielen Bürgern bevorzugten Impfstoff von Biontech vorgenommen werden können.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.

Moderna Coronavirus
Der Moderna-Impfstoff gegen das Coronavirus in einer Flasche. - dpa

Spahn sagte nun: «Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, aber es ist nicht der entscheidende.» Entscheidend sei, dass sich das Biontech-Lager derzeit rasch leere. Allein an diesem Montag und Dienstag gingen 6 Millionen Biontech-Dosen in die Versorgung, also in Apotheken, Arztpraxen und Impfzentren. In den folgenden Wochen seien es aber jeweils nur noch 2 bis 3 Millionen Dosen. «Und das liefern wir dann auch aus», betonte der Gesundheitsminister. «Wir halten nichts zurück.»

Biontech soll aber weiter zur Verfügung stehen

Bis zum Jahresende stünden insgesamt 24 Millionen Biontech-Dosen zur Verfügung. «Wenn wir also davon ausgehen, dass wir 25 bis 30 Millionen Auffrischungsimpfungen bis zum Jahresende machen wollen, dann wird ein grosser Teil dieser Impfungen – wenn gewünscht – auch mit Biontech stattfinden können.» Zusätzlich seien von Moderna in den Lagern aktuell 16 Millionen Booster-Impfstoffdosen verfügbar. Bis zum Jahresende seien es bis zu 26 Millionen Dosen.

Coronavirus - Biontech/Pfizer-Impfstoff
Der Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer liegt in einer Schale. - dpa

Der geschäftsführende Gesundheitsminister räumte ein, dass die Umstellung in den Arztpraxen und Impfzentren «vielen zusätzlichen Aufwand und auch Stress bedeutet». Er verstehe auch den Ärger von Ärztinnen und Ärzten. Arbeitsabläufe müssten umgestellt werden, zudem sei zusätzliche Überzeugungsarbeit zu leisten. «Das weiss ich und das bedauere ich auch.» Wichtig sei: «Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da. Und beide Impfstoffe wirken.»

Kritik aus Sachsen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief derweil für pragmatisches Impfen ohne Rücksicht auf den Hersteller auf. «Jeder Impfstoff, den wir haben, ist ein Segen. Und wir sollten jeden Impfstoff nutzen, ganz gleich welcher es ist, der zugelassen ist», sagte er am Montag beim Eintreffen zu hybriden Beratungen der CDU-Spitze in Berlin. «Es geht hier nicht darum, was uns besser gefällt», ergänzte Kretschmer. «Man soll beherzt zugreifen, das ist das Entscheidende.»

Zugleich kritisierte Kretschmer die Kommunikation des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) im Zusammenhang mit Bestellobergrenzen für Biontech-Impfstoff als unglücklich. «Das weiss der Bundesminister auch.» Aber es gebe einen grossen Bedarf an Impfstoff. Biontech wie Moderna erzielten die gleiche Wirkung und seien für den gleichen Personenkreis zugelassen.

Er selbst sei zweimal mit Astrazeneca geimpft, «ich werde jetzt auch Moderna nehmen». Zurückhaltend äusserte sich der Ministerpräsident zu einer Impfpflicht. Diese müsse in Ruhe besprochen werden, eine Diskussion über die Medien sei nicht hilfreich.

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