Im französischen Überseegebiet Guadeloupe ist es erneut zu Gewalttaten gekommen.
Ein zerstörtes Gebäude in Guadeloupe
Ein zerstörtes Gebäude in Guadeloupe - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Übersee-Minister spricht von «Schüssen auf Polizisten».

«Es hat Schüsse auf Polizisten gegeben», sagte der zuständige Minister der französischen Regierung, Sébastien Lecornu, am Dienstag dem Sender France2. Allerdings habe dies nichts mit den aktuellen Protesten gegen die Impfpflicht des Pflegepersonals zu tun. «Das sind polizeibekannte Banden, die die Krise nutzen, um gewalttätig zu werden», sagte Lecornu.

Seit etwa einer Woche gibt es in dem Überseegebiet in der Karibik Proteste gegen die Impfpflicht für Pflegepersonal und die Feuerwehr, die sich zu sozialen Unruhen mit Strassenblockaden und Plünderungen und ausgewachsen haben. Nach Angaben des Ministers kamen 95 Menschen in Polizeigewahrsam, etwa 30 wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt.

Die Regierung in Paris hat 200 Sicherheitskräfte und 50 Elitekräfte entsandt, um die Lage in den Griff zu bekommen. Die Präfektur von Guadeloupe hatte am Freitag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Auch der Schulunterricht ist seitdem ausgefallen.

Regierungschef Jean Castex hatte am Montag eine «Dialoginstanz» angekündigt, um die von der Impfpflicht betroffenen Berufsgruppen «zu überzeugen und individuell menschlich zu begleiten». Derzeit sind nach Angaben von Lecornu 87 Prozent des Pflegepersonals und 43 Prozent der Feuerwehrleute in Guadeloupe geimpft. Insgesamt liegt die Impfquote in der Bevölkerung des Überseegebiets deutlich niedriger als im gesamten Land.

Etwa ein Drittel der Einwohner von Guadeloupe lebt unterhalb der Armutsschwelle. Etwa 35 Prozent der jungen Menschen sind arbeitslos. In Guadeloupe herrscht ein relativ grosses Misstrauen gegenüber der Regierung in Paris, was auch eine Folge des Chlordecon-Skandals ist. Das gesundheitsschädliche Insektengift wurde noch lange nach seinem Verbot auf den Bananenplantagen von Guadeloupe eingesetzt und hat zu zahlreichen Fällen von Prostatakrebs in der Bevölkerung geführt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungschefFeuerwehrRegierung