Frankreich fliegt die Schweizer Bürger von Wuhan nach Frankreich aus. Dort warten 14 Tage Quarantäne – in einem paradiesischen Ferienresort.
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In diesem Ferienresort sollen die aus Wuhan zurückgeflogenen Schweizer und Franzosen zwei Wochen lang in Quarantäne leben. - www.vacanciel.com
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Das Wichtigste in Kürze

  • 10 Schweizer und Angehörige werden aus Wuhan ausgeflogen.
  • Frankreich hat zugestimmt, die Bürger Richtung Frankreich auszufliegen.
  • Zur 14-tägigen Quarantäne werden sie anschliessend in einem Ferienresort untergebracht.

Die Schweizer Bürger, die in Wuhan festsitzen und beim EDA ihren Ausreise-Wunsch äusserten, dürfen die Stadt endlich verlassen. Insgesamt zehn Personen sollen in den nächsten Tagen mit französischer Hilfe aus China ausgeflogen werden, bestätigt das BAG an einer Pressekonferenz vom Freitagnachmittag.

Frankreich habe dem EDA zugestimmt, die Schweizer Staatsangehörigen von Wuhan Richtung Frankreich auszufliegen. Nach der Ankunft in Frankreich müssen alle Personen 14 Tage in Quarantäne verbringen.

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Coronavirus: Auch die Bernerin Fabienne Blaser (27) ist unter den Schweizern, die Wuhan verlassen wollen. - zVg/dpa

Gemäss verschiedenen französischen Medien ist das erste Flugzeug mit rund 200 französischen Staatsbürgern an Bord heute um 12.30 Uhr in Istres, Bouches-du-Rhône, gelandet.

Die Schweizer seien jedoch noch nicht darunter, erklären die Sprecher an der Pressekonferenz. Wann der zweite Flug stattfindet, sei noch ungewiss. Vorgesehen sei jedoch die Nacht von Samstag auf Sonntag.

Quarantäne in Ferienresort

Untergebracht werden die zurückgeflogenen Franzosen und Schweizer in einem Ferienresort in Carry-le-Rouet, einem Dorf in der Nähe von Marseille. Das bestätigte Frankreichs Gesundheitsdirektor, Jérôme Salomon, gegenüber «Le Parisien».

140 neu renovierte Appartements befinden sich in dem 3,5 Hektar grossen Pinienwald mit direktem Zugang zum Meer. Sogar Tennis- und Bouleplätze seien vorhanden. «Sie werden gut untergebracht sein, es ist ein schöner Urlaubsort», berichtet Frédérice, Metzger und Einwohner des kleinen Dorfes.

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Die Terasse des «Club Vacanciel» in Carry-le-Rouet. - www.vacanciel.com

«Es ist ein Paradies.» Warum hat sich die Regierung für einen derart luxuriösen Ort entschieden?

Als Grund vermutet wird vor allem die Lage des Gebäudes, das sehr leicht abzuschotten ist. Nur ein einziger Weg ermöglicht den Zugang zum Resort, und auch der Fussweg entlang der Küste ist leicht zu sichern.

Angeblich sollen bereits mehrere Polizisten den Zugang zum Ferienhotel bewachen. Bei ihrer Ankunft müssen die Betroffenen «eine Verpflichtung zur Einhaltung der Quarantäne» unterschreiben, wie der zuständige Polizeipräfekt bekannt gab.

Bewohner von Carry-le-Rouet haben Angst

«Warum wir?», fragen sich die Bewohner von Carry-le-Rouet. Das kleine Dorf in Südfrankreich hat rund 5800 Einwohner, von denen sich nun viele ängstlich fühlen.

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Polizisten bewachen schon vor der Ankunft der aus China eingeflogenen Bürger den Eingang zum Ferienresort. - Twitter/@BFMTV

Die Leute kämen zu ihm, erzählt Bürgermeister Jean Montagnac gegenüber «Le Parisien». «Sie sind in Panik und wollen wissen: Sind die Eingeflogenen wirklich nicht infiziert?»

Eine ältere Frau im Ruhestand hat Angst, dass sich die Menschen nicht an die Quarantäne halten. «Solange sie im Sicherheitsbereich bleiben, ist alles gut. Aber 14 Tage sind lang», so die ehemalige Pflegefachfrau. «Wir sind sicherlich exponierter als der Rest der Franzosen.»

Person an Bord weist Symptome auf

Eine Person im ersten Flugzeug nach Frankreich wies Symptome des Coronavirus auf. Unmittelbar nach der Landung wurde diese vom medizinischen Notfallhilfsdienst SAMU abgeholt und in ein Krankenhaus in Marseille verlegt, sagte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn gegenüber «Le Figaro».

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