So waren die Filmfestspiele in Venedig
Die Filmfestspiele in Venedig enden mit dem Goldenen Löwen für Jim Jarmusch. Wir blicken zurück auf die Gewinner.

Die diesjährigen Filmfestspiele in Venedig endeten mit einer überraschenden Entscheidung der internationalen Jury. Der amerikanische Autorenfilmer Jim Jarmusch erhielt für sein Werk «Father Mother Sister Brother» den Goldenen Löwen, so die «Tagesschau».
Der 72-jährige Regisseur, bekannt für subtile Beobachtungen und wiederkehrende Motive, überzeugte mit einem dreiteiligen Episodenfilm über komplexe Familienbeziehungen. Das Werk setzt sich intensiv mit der oft herrschenden Sprachlosigkeit zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern auseinander.
Zur hochkarätigen Besetzung gehören internationale Stars wie Cate Blanchett, Tom Waits, Adam Driver, Charlotte Rampling und Vicky Krieps. Jarmuschs charakteristischer Stil mit Gesten, Blicken und bedeutungsvollen Pausen machte den Film zu einem würdigen Sieger des renommierten Wettbewerbs.
Gaza-Film bewegt die Filmfestspiele in Venedig
Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Grosse Preis der Jury, ging an ein hochpolitisches Werk aus Tunesien. Kaouther Ben Hanias Dokumentardrama «The Voice of Hind Rajab» erzählt die tragische Geschichte eines palästinensischen Mädchens im Gazastreifen
Das Werk basiert auf den wahren Begebenheiten um die fünfjährige Hind Rajab. Sie kam bei der Flucht ihrer Familie aus gaza-Stadt 2024 ums Leben.

Brad Pitt und Joaquin Phoenix waren an der Produktion des Films beteiligt, wie «rnd.de» berichtet.
«The Voice of Hind Rajab» sorgt für Debatten
«The Voice of Hind Rajab» sorgte bereits vor seiner Premiere für heftige Debatten und Aufregung unter den Festivalbesuchern. Das Werk verwendet echte Telefonmitschnitte und Videomaterial, um die letzten Stunden im Leben des Mädchens zu dokumentieren.
Regisseurin Kaouther Ben Hania nutzte die Pressekonferenz für einen eindringlichen politischen Appell gegen den Gaza-Krieg. Ihre Worte «Genug von diesem Völkermord» und die Unterstützung mehrerer Schauspieler, die israel Genozid-Vorwürfe machten, sorgten für internationale Schlagzeilen.

Parallel dazu führten propalästinensische Aktivisten laut «rnd.de» eine Kampagne gegen die geplante Teilnahme der israelischen Schauspielerin Gal Gadot. Die Hauptdarstellerin des Films «In The Hand of Dante» blieb der Premiere schliesslich fern, ebenso wie ihr Kollege Gerard Butler.
Deutsche Erfolge und internationale Anerkennung
Eine besondere Freude bereiteten laut der «FAZ» die deutschsprachigen Beiträge, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Die Schweizer Schauspielerin Luna Wedler erhielt für ihre Hauptrolle im Film «Silent Friend» den prestigeträchtigen Marcello-Mastroianni-Preis als beste Jungdarstellerin.
Der in Marburg gedrehte Film wurde zusätzlich mit dem Fripesci Award der internationalen Filmkritiker-Vereinigung und fünf weiteren unabhängigen Preisen geehrt. «Silent Friend» erzählt die poetische Geschichte eines über 150 Jahre alten Baumes im Botanischen Garten der Philipps-Universität Marburg.

Als Zeuge erlebt er zentrale Geschichten der Menschheit, darunter die von Grete, der ersten Frau, die in Marburg immatrikuliert wurde. Die internationale Kritikerjury würdigte das Werk als «eindringliche Erkundung der universellen Verbindungen» zwischen allen Lebensformen.
Internationale Talente räumen Schauspiel-Auszeichnungen ab
Neben den Hauptpreisen wurden zahlreiche weitere Ehrungen vergeben, die die Vielfalt des diesjährigen Wettbewerbs widerspiegelten. Der Silberne Löwe für die beste Regie ging an den US-Amerikaner Benny Safdie.
In seienm Wrestling-Drama «The Smashing Machine» spielen Dwayne «The Rock» Johnson und Emily Blunt mit, so die «Tagesschau». Bei den Schauspielpreisen setzten sich internationale Talente durch.

Die Chinesin Xin Zhilei wurde für ihre Rolle in «The Sun Rises On Us All» als beste Schauspielerin geehrt. Der italienische Veteran Toni Servillo erhielt für seine Leistung in Paolo Sorrentinos «La Grazia» den Preis als bester Schauspieler.