Sexualopfer können sich in Frankreich online wehren
Opfer von sexueller Gewalt oder Belästigung können sich die über ein Onlinepartal ihre Fälle melden.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Onlinepattform bietet Opfern sexueller Gewalt die Möglichkeit, sich zu wehren.
- Die Seite der Polizei unter #NeRienLaissePasser» bietet einen anonymen Chat für sie.
Opfer sexueller Gewalt oder Belästigung in Frankreich können Taten neuerdings auf einem Onlineportal anonym melden. Eine entsprechende Internetseite unter dem Motto «#NeRienLaisserPasser» (dt.: Nichts durchgehen lassen) ist Anfang der Woche freigeschaltet worden. Die Regierung unternehme alle Anstrengungen, um Opfern eine bessere Stimme zu geben, hiess es in einer Mitteilung von Innenminister Christophe Castaner und der Staatssekretärin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Marlène Schiappa, die das Portal heute Dienstag in Paris vorstellten.
Über das Portal können Opfer oder Zeugen eines Verbrechens Kontakt mit der Polizei aufnehmen und über einen Chat den Vorfall schildern oder Hilfe suchen. Sie sind nicht verpflichtet, ihren Namen anzugeben – um mit einem Polizeibeamten ins Gespräch zu kommen, müssen sie lediglich die Postleitzahl des Tatorts eingeben. Das Portal ist rund um die Uhr verfügbar. Die Polizisten arbeiten eng mit Psychologen und Experten zusammen.
Die französische Regierung setzt sich schon länger für strengere Regeln gegen sexuelle Gewalt und Belästigung ein. Schiappa kündigte jüngst an, dass die Polizei bei sexistischer Belästigung auf der Strasse bald ein Bussgeld verhängen können soll. Die Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein haben auch in Frankreich eine Debatte über sexuelle Übergriffe angefacht.