Seenotretter haben ein totes Baby im Mittelmeer nahe Lampedusa geborgen. Es war an Bord eines Eisenbootes.
Crew-Mitglieder der «Humanity 1» retten Menschen aus einem überfüllten Boot.
Crew-Mitglieder der «Humanity 1» retten Menschen aus einem überfüllten Boot. - Arez Ghaderi/«SOS Humanity»/dpa

Seenotretter haben im Mittelmeer nahe der italienischen Insel Lampedusa ein totes Baby geborgen. Es war an Bord eines Eisenbootes, auf dem mehr als 40 Menschen unterwegs waren, und das die Besatzung des Rettungsschiffs «Humanity 1» am Dienstagmorgen entdeckt hatte, wie die Hilfsorganisation SOS Humanity mitteilte.

Die Gruppe sei zwei Tage lang auf dem seeuntauglichen Boot unterwegs gewesen, nachdem sie vom tunesischen Sfax gestartet sei. Der Körper des toten Babys sowie die Mutter und ihr anderes Kind wurden von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa gebracht, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das Baby sei etwa sechs Monate alt gewesen.

Rettungsmission trotz Hindernissen

Die «Humanity 1» steuert Livorno an. Der Hafen in der Toskana war den Helfern nach eigenen Angaben nach zwei Rettungseinsätzen zugewiesen worden, bei denen sie am Montag 100 Menschen retteten. Auf der Route habe die Besatzung dann zwei weitere Boote entdeckt – darunter das mit dem toten Baby. An Bord des Rettungsschiffs waren nach Angaben von SOS Humanity 185 Überlebende.

Die Menschen seien teilweise extrem erschöpft, seekrank oder hätten Verbrennungen. Die entstehen, wenn die Haut mit Meerwasser und Benzin auf den Booten in Kontakt kommt.

Kritik an italienischen Behörden

Die Hilfsorganisation rechnet mit einer zweitägigen Überfahrt nach Livorno. Immer wieder werden zivilen Seenotrettern von den italienischen Behörden weit entfernte Häfen zugeteilt – die Organisationen kritisieren dies scharf.

Dieses Jahr erreichten Italien auf dem Seeweg knapp 20'000 Menschen (Stand: 28. Mai), im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 48'300, wie aus Daten des Innenministeriums hervorgeht. Auf den hochgefährlichen Überfahrten nach Europa kommt es immer wieder zu verheerenden Bootsunglücken.

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