Schwerer Zwischenfall an Bord: Pilot kam nicht mehr ins Cockpit
Bei einem Lufthansaflug ist es zu einem besorgniserregenden Vorfall gekommen. Als der Kapitän das Cockpit verlassen hatte, wurde der Erste Offizier bewusstlos.

Im Februar 2024 kam es in einem Lufthansa-Airbus A321 auf dem Flug von Frankfurt nach Sevilla zu einem dramatischen Zwischenfall. Dies zeigt ein aktueller Abschlussbericht der spanische Flugunfallbehörde CIAIAC.
So musste die Maschine mit 199 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord nach spontan Madrid umgeleitet werden. Der Erste Offizier war plötzlich handlungsunfähig geworden, während sich der Kapitän ausserhalb des Cockpits befand, wie «Aerotelegraph» berichtet.
Tür nach Toilettenpause verschlossen
Der Kapitän hatte das Cockpit für eine Toilettenpause verlassen, als der Erste Offizier einen epilepsieähnlichen Anfall erlitt und bewusstlos wurde. Dies geht aus dem Bericht hervor, den auch die «Flugrevue» zusammenfasst.
Der Voice-Recorder zeichnete in diesem Moment verdächtige Geräusche und unkontrollierte Betätigungen verschiedener Bedienelemente auf. Das Autopilot-System blieb jedoch aktiv und hielt den Airbus A321 stabil auf Kurs, wie das Portal «Airliners» berichtet.
Der Kapitän habe mehrfach versucht, ins Cockpit zurückzukehren, jedoch keine Reaktion auf seine Eingabe des Türcodes erhalten. Erst nach Eingabe des Notfallcodes habe sich die Tür zum Cockpit geöffnet, wo der Kapitän den bewusstlosen Copiloten vorfand.
Copilot löste Alarme aus
Ein an Bord befindlicher Arzt habe umgehend Erste Hilfe geleistet, während der Kapitän eine Notlandung in Madrid eingeleitet habe. Die Maschine landete etwa 20 Minuten nach dem Zwischenfall sicher am Flughafen Madrid-Barajas, so «Airliners».
Laut CIAIAC sei der medizinische Notfall auf eine zuvor nicht erkannte neurologische Erkrankung beim Ersten Offizier zurückzuführen gewesen. Diese sei zuvor symptomlos verlaufe und erst im Krankenhaus n Madrid diagnostiziert worden.

Flugdatenschreiber zeigten, dass der Copilot in den ersten Sekunden seiner Handlungsunfähigkeit mehrere Schalter betätigte, was Hauptalarme auslöste. Dennoch blieb der Autopilot funktionsfähig und verhinderte eine Kursabweichung, wie «FOCUS online» berichtet.
Behörde empfiehlt verbesserte Sicherheitsmassnahmen
Die CIAIAC empfiehlt nun, die Anwesenheit einer weiteren autorisierten Person zu gewährleisten, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit verlässt. Damit soll sichergestellt werden, dass im Notfall schneller reagiert werden kann und der Zutritt zum Cockpit nicht verzögert wird.

Die europäische Luftfahrtbehörde EASA wird aufgefordert, die Risikobewertung für Situationen zu prüfen, in denen nur ein Pilot im Cockpit verbleibt. Der Vorfall zeigt laut CIAIAC, wie wichtig technische und organisatorische Sicherheitsvorkehrungen im Cockpit sind.