Schulbeginn ohne Masken für zwölf Millionen Kinder und Jugendliche in Frankreich
Nach zwei Monate langen Sommerferien haben etwa zwölf Millionen Kinder und Jugendliche in Frankreich am Donnerstag ihr neues Schuljahr begonnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Streit um fehlende Lehrkräfte und knapp ausgebildete Aushilfslehrer.
Im Unterschied zu den beiden vorigen Jahren gibt es dieses Mal keine Corona-Schutzmassnahmen mehr. Premierministerin Elisabeth Borne räumte ein, dass wegen Personalmangels manche Klassen noch keine Lehrer oder Lehrerin haben.
«Wir hätten uns gewünscht, dass jede Klasse ihren Lehrer hat. (...) Das ist in manchen Fällen wohl nicht so», sagte Borne am Donnerstag dem Sender France Inter. Es werde in den kommenden Tagen aber nachgebessert. Kurz vor Schulbeginn waren noch 4000 Stellen offen.
Die Regierung hatte angekündigt, auf Aushilfskräfte zu setzen. Sie geriet in die Kritik wegen der als zu kurz empfundenden Ausbildung für die Aushilfslehrer. Bildungsminister Pap Ndiaye betonte, dass 80 Prozent der Aushilfen bereits unterrichtet hätten.
Gewerkschaften protestieren gegen die schlechten Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte. In Frankreich werden Lehrer schlechter bezahlt als im Durchschnitt der OECD-Länder. Berufsanfänger verdienen nach Angaben des Ministeriums bislang etwa 1800 Euro brutto, nach elf Berufsjahren liegt das Gehalt bei etwa 3000 Euro brutto. Ndiaye kündigte an, dass Berufsanfänger künftig mindestens 2000 Euro netto monatlich verdienen sollten.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es keine Maskenpflicht mehr an den Schulen, lediglich Empfehlungen, etwa zum Händewaschen und regelmässigen Lüften. Die landesweite Inzidenz liegt derzeit bei 183 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Die jüngste Corona-Welle hatte ihren Höhepunkt Anfang Juli überschritten.
Viele Eltern beschäftigen in erster Linie die um gut vier Prozent gestiegenen Kosten für Schulmaterialien. Während in vielen Schulen die Preise für die Kantine angestiegen sind, hat die Region Ile-de-France um Paris angekündigt, die Kantinenpreise in den weiterführenden Schulen auf dem aktuellen Niveau einzufrieren.
Die Region Bretagne hat unterdessen mitgeteilt, dass die Klassenräume in weiterführenden öffentlichen Schulen angesichts der gestiegenen Energiepreise höchstens auf 19 Grad geheizt werden sollen.