Scharfe Kritik an BBC-Vorsitzendem wegen Rolle bei Johnson-Darlehen
Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft bei der mutmasslichen finanziellen Beratung des britischen Ex-Premiers Boris Johnson bringt ein Ausschussbericht den BBC-Vorsitzenden Richard Sharp stark in Bedrängnis. Sharp habe «erhebliche Fehleinschätzungen» begangen, als er bei einem Darlehen für Johnson als Mittelsmann aufgetreten sei, schlussfolgern Abgeordnete des parteiübergreifenden Medienausschusses des britischen Unterhauses nach Angaben der Nachrichtenagentur PA in dem Bericht, der am Sonntag veröffentlicht werden sollte.

Das Wichtigste in Kürze
- Sie kritisieren demnach, Sharp habe seine Vermittlerrolle bei dem Kredit für Johnson nicht offengelegt, als er sich auf den Posten des Vorsitzenden der britischen Rundfunkanstalt beworben hatte, den er seit mittlerweile zwei Jahren innehat.
Das Vorgehen könne dem Vertrauen in ihn, die BBC und öffentliche Ernennungsprozesse schaden.
Die Zeitung «Sunday Times» hatte im Januar berichtet, Sharp habe kurz vor seiner Berufung durch seinen langjährigen Freund Johnson den damaligen Regierungschef finanziell beraten. Demnach half er Johnson Ende 2020, eine Garantie für ein Darlehen von bis zu 800 000 Pfund (904 000 Euro) zu arrangieren. Kurz danach wurde Sharp offiziell vom Regierungschef für den BBC-Posten vorgeschlagen.
Johnson steckte Medienberichten zufolge Ende 2020 wegen Unterhaltszahlungen und der luxuriösen Renovierung seiner Dienstwohnung in finanziellen Schwierigkeiten. Er und Sharp haben die in der «Sunday Times» erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen.
Der BBC-Vorsitzende (Chairman) wird vom Monarchen auf Vorschlag des Premierministers und der Kulturministerin ernannt. Der öffentlich-rechtliche Sender ist nicht am Auswahlprozess beteiligt.














