Italiens rechtspopulistischer Ex-Innenminister Matteo Salvini hat die Morddrohungen gegen die Holocaust-Überlebende Liliana Segre erneut heruntergespielt.
Matteo Salvini bei einer Demonstration in Rom
Matteo Salvini bei einer Demonstration in Rom - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 89-Jährige wegen an sie gerichtete Hassbotschaften unter Polizeischutz gestellt.

«Es ist surreal, dass es Todesdrohungen der ersten und zweiten Kategorie gibt», sagte Salvini am Freitag vor Journalisten in Florenz. Er bezog sich mit seiner Aussage auf die 89-jährige Senatorin auf Lebenszeit, die am Donnerstag wegen hunderter täglich an sie gerichteter Hassbotschaften und antisemitischer Drohungen unter Polizeischutz gestellt wurde.

Der Ex-Innenminister hatte bereits kurz nach dem Bekanntwerden des Falls für Aufsehen gesorgt, weil er in einer Botschaft im Onlinedienst Twitter schrieb, dass auch er «täglich Drohungen» erhalte. Am Freitag wollte er nun offensichtlich Schadensbegrenzung betreiben: «Im Jahr 2019 antisemitisch zu sein, ist eine Sache von Geisteskranken, ich spiele nichts herunter», sagte Salvini zuerst, um dann aber zu fragen, warum die Drohungen gegen Segre mehr Aufmerksamkeit erregten als die gegen ihn.

Der italienische Senat hatte vergangenen Monat für die Einsetzung einer Kommission zur Bekämpfung von «Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und Hass» gestimmt, nachdem Segre dazu aufgerufen hatte. Salvinis rechtsradikale Lega und andere rechte Parteien enthielten sich der Stimme.

«Noch heute feiern zahlreiche rechtsextreme Gruppen den faschistischen Marsch gegen Rom von 1922, um sich enthusiastisch an die Phasen des Faschismus zu erinnern, manchmal mit der mehr oder weniger ausdrücklichen Unterstützung bestimmter Gruppen im Parlament», sagte die Auschwitz-Überlebende Segre de Zeitung «Corriere della Sera» am Freitag.

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