Nur noch dazu Befugte dürfen in der russisch-orthodoxen Kirche Exorzismen durchführen. Dies darf nicht gefilmt werden oder gegen Geld gemacht werden.
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Der russisch-orthodoxe Kirchenpatriarch Kyrill I. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die russisch-orthodoxe Kirche legt Regeln für Exorzismen vor.
  • So dürfen sie nur noch von einem befugten Geistlichen durchgeführt werden.
  • Zudem ist es verboten, das Ritual zu filmen oder Geld dafür zu fordern.

Um den Missbrauch von Exorzismus zu verhindern, stellt die russisch-orthodoxe Kirche die Regeln klar für das, was sie als Austreibung böser Geister versteht. Einen Entwurf dieses Dokuments veröffentlichte die Kirchenleitung, das Patriarchat, am Donnerstag in Moskau. Das Wichtigste: Nur ein Bischof oder ein ausdrücklich befugter Geistlicher dürften Exorzismus ausüben; für das Abhalten des festgelegten Ritus dürfe es keine Entlohnung geben.

Aus dem Papier lassen sich Negativbeispiele herauslesen, wie auf volkskirchlicher Ebene in Russland offenbar Exorzismus praktiziert wird. So sei es ein Missbrauch, wenn Exorzismus unbefugt oder aus Gewinnsucht betrieben werde. Es gehe nicht an, massenhafte Geisteraustreibungen vor Publikum vorzunehmen, diese zu fotografieren oder zu filmen und das Material auch noch zu veröffentlichen.

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Ein russisch-orthodoxer Priester segnet am Dreikönigstag das eiskalte Wasser in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Moskau. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Kirchenleitung stellte klar, dass psychisch Kranke, Alkohol- oder Drogensüchtige nicht besessen seien und nicht exorzistisch behandelt werden dürften. «Es ist falsch zu sagen, dass ein besessener Mensch sündiger ist als andere», hiess es. Theologisch wurde Besessenheit als «besonderer Zustand» gedeutet, den Gott zulasse, um einen Menschen zu bessern. Ob eine Geisteraustreibung klappe oder nicht, sei Gottes Wille – das Ergebnis müsse «mit der gebotenen Demut und Dankbarkeit gegen Gott» hingenommen werden.

Unter Exorzismus (griechisch: exorkismós = das Hinausbeschwören) verstehen viele Religionen die rituelle Vertreibung böser Mächte oder Geister aus Menschen, Tieren oder Gegenständen. In der katholischen Kirche war der Exorzismus von angeblich Besessenen im Mittelalter weit verbreitet. Heute unterliegt der Ritus strengen Auflagen.

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