Der russische Zoll hat eine Lieferung der Ersatzdroge Methadon aus Deutschland beschlagnahmt, die für ein HIV-Präventionsprogramm der UNO im zentralasiatischen Tadschikistan gedacht war.
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Durch Methadon sollen Süchtige vom Spritzen los kommen. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ersatzdroge war für UN-Programm in Tadschikistan zur HIV-Prävention gedacht.

Die Lieferung des in Russland verbotenen Opioids sei auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo gestoppt worden und habe einen Wert von 5,8 Milliarden Rubel (83,2 Millionen Euro), teilte die Zollbehörde am Mittwoch mit. Das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) gab den Wert hingegen mit umgerechnet 71.800 Euro an.

Laut UNDP wurde die Lieferung wegen «falscher Etikettierung» beschlagnahmt. Die UN-Organisation ist demnach «in Kontakt mit den russischen Behörden, um die Lage zu klären». Der russische Zoll erklärte, die rund 2000 Methadon-Ampullen in einem Lager in Wnukowo seien «nicht deklariert» worden und enthielten eine Methadonmenge, die «hundert Mal» höher sei als auf den Etiketten angegeben. Die russische Justiz habe daher ein Verfahren wegen «Drogenschmuggels in grossem Umfang» eröffnet.

Methadon wird in zahlreichen Ländern wie etwa Deutschland für Substitutionsprogramme zur Behandlung von Heroinabhängigen verwendet. Durch die kontrollierte Abgabe der Ersatzdroge können Beschaffungskriminalität und HIV-Infektionen durch verunreinigte Spritzen verhindert werden. In Russland ist die Substanz allerdings verboten und wird als illegale Droge eingestuft.

In Tadschikistan gibt es nach offiziellen Angaben rund 6000 Drogenabhängige. Ihre Zahl ist seit ein paar Jahren aufgrund der Bemühungen der tadschikischen Regierung und internationaler Organisationen rückläufig.

Tadschikistan ist die ärmste frühere Sowjetrepublik. Da sie eine 1340 Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Afghanistan hat, bleibt sie ein wichtiges Transitland für den Schmuggel von Opium und Heroin aus Afghanistan nach Russland oder europäische Länder.

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