Repräsentant Taiwans wünscht Besuch aus Deutschland
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi hat den Schritt gewagt: Sie ist trotz Warnung aus China nach Taiwan gereist. Könnten schon bald deutsche Abgeordnete in den Inselstaat reisen?

Das Wichtigste in Kürze
- Taiwans Repräsentant in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, hat die Reise einer Bundestagsdelegation in sein Land angeregt.
Hintergrund sind die derzeitigen Spannungen mit China nach einem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. «Die Hemmungen, nach Taiwan zu reisen, müssen fallen», sagte er dem «Tagesspiegel».
«Ich schlage vor, dass eine Bundestagsdelegation unter Leitung der Parlamentspräsidentin (Bärbel Bas) nach Taiwan reist. Das ginge nicht von den Fraktionen aus, sondern vom Bundestag als solchem - als eigenständigem legislativen Staatsorgan, das das Volk vertritt und nicht der Regierung untersteht», sagte der Diplomat.
China betrachtet das demokratische Taiwan als Teil der Volksrepublik und lehnt deshalb offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Als Reaktion auf den Besuch Pelosis, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, sind die Spannungen zwischen China, den USA und Taiwan eskaliert. Die Volksbefreiungsarmee Chinas kündigte bis Sonntag Manöver mit Schiessübungen rund um die Insel und nahe der Küste an und wies dafür sechs Sperrgebiete aus. «Es ist das grösste militärische Konfliktpotenzial seit 1996», sagte der Repräsentant Taiwans.