Rechtsradikaler verzichtet auf Empfehlung vor Wahl in Polen

Keystone-SDA
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Polen,

Der Rechtsextreme Slawomir Mentzen verzichtet auf eine Wahlempfehlung vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen.

Kandidat Slawomir Mentzen
Der rechtsextreme Kandidat Slawomir Mentzen, der in der ersten Runde der polnischen Präsidentenwahl auf dem dritten Platz landete, will seinen Anhängern keine Wahlempfehlung geben. - dpa

Wenige Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen hat der Rechtsextreme Slawomir Mentzen auf eine Wahlempfehlung für seine Anhänger verzichtet. «Wählt so, wie es euch euer Gewissen sagt», sagte der 38 Jahre alte Unternehmer in einem Video.

Mentzen hatte in der ersten Wahlrunde am 18. Mai als Kandidat der rechtsextremen Konfederacja fast 15 Prozent der Stimmen bekommen und war auf dem dritten Platz gelandet. Damit schied er zwar für die Stichwahl aus. Doch die Stimmen seiner Anhänger könnten für den Wahlausgang entscheidend sein.

Im zweiten Wahlgang trifft an diesem Sonntag der Proeuropäer Rafal Trzaskowski aus dem Lager von Regierungschef Donald Tusk auf den Rechtskonservativen Karol Nawrocki von der oppositionellen PiS. Umfragen sehen Trzaskowski mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Nawrocki.

Angesichts dieser Lage hatte Mentzen seine Rolle als mögliches Zünglein an der Waage maximal ausgespielt. Er lud beide Kandidaten in seine Youtube-Show ein und forderte sie auf, einen Acht-Punkte-Plan mit seiner Agenda zu unterschreiben.

Nawrocki unterzeichnet Plan – Trzaskowski verweigert

Nawrocki biederte sich in dem Gespräch sichtlich an und unterzeichnete Mentzens Plan. Darin verpflichtete er sich unter anderem, keine Gesetze zu unterzeichnen, die einen Beitritt der Ukraine in die Nato ratifizieren.

Trzaskowski lieferte sich mit Rechtsradikalen ein vehementes Rededuell und verweigerte die Unterschrift unter den Acht-Punkte-Plan. Anschliessend setzte er sich in die Kneipe des Brauereibesitzers Mentzen und trank mit ihm ein Bier. Diese versöhnliche Geste wurde allgemein als PR-Erfolg für Trzaskowski gewertet.

Trotzdem sagte Mentzen nun, er selbst sehe keinen Grund, für Trzaskowski zu stimmen. Dieser vertrete linke Ansichten und sei «sehr glatt». Er kritisierte aber auch den rechtskonservativen Nawrocki.

Dieser habe zwar den Acht-Punkte-Plan unterzeichnet, das sei ein Plus. «Aber ich vertraue ihm nicht, was seine Vergangenheit angeht.» Nawrocki war zuletzt wegen seiner Kontakte zur Hooliganszene und zum Rotlichtmilieu in die Schlagzeilen geraten. Für manchen von Mentzens überwiegend jungen männlichen Wählern könnte ihn dies aber attraktiv erscheinen lassen.

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