Recep Tayyip Erdogan fordert vom Oppositionsführer eine Entschädigung von umgerechnet rund 65'000 Franken. Kilicdaroglu machte Erdogan schwere Vorwürfe.
Kemal Kilicdaroglu
Der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Türkeis Präsident Erdogan hat Anzeige gegen den Oppositionsführer Kilicdaroglu erstattet.
  • Der CHP-Chef macht dem türkischen Staatschef im Parlament schwere Vorwürfe.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Donnerstag Anzeige gegen den sozialdemokratischen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu erstattet. Dies tat er wegen der Affäre um die 13 im Irak getöteten Türken.

Erdogan forderte vom Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP) eine Entschädigung von einer halben Million türkischer Lira (umgerechnet rund 65'000 Franken). Denn man habe ihm im Parlament eine Mitverantwortung dafür zugewiesen, dass die türkischen Geiseln umgebracht wurden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Türkei hatte am Donnerstag die «Hinrichtung» der 13 Türken bekanntgegeben. Verantwortlich für den Tod wurde die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemacht.

Vorwürfe an Recep Tayyip Erdogan

Die Toten waren vom türkischen Militär in einer Höhle im Irak gefunden worden. Mehrere Parteien warfen Erdogan und seiner Regierung vor, sie hätten das Leben der Geiseln gefährdet. Dies, indem sie sie gewaltsam zu befreien versuchten. «Du startest einen Einsatz zur Befreiung der Geiseln, aber die Geiseln kommen um», sagte Kilicdaroglu bei einer Parlamentsdebatte.

«Normalerweise müsste jemand die Verantwortung übernehmen und zurücktreten. Der Verantwortliche für den Tod unserer 13 Märtyrer ist Erdogan.» Das sagte der CHP-Chef weiter.

Griechenland
Die Türkei spricht Griechenland die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab, weil diese nicht entmilitarisiert sind. - dpa

Die PKK erklärte, die Geiseln seien durch türkische Luftangriffe ums Leben gekommen. Das wurde von der Regierung in Ankara ausgeschlossen. Die pro-kurdische HDP-Partei erklärte, Verhandlungen zur Beendigung der Geiselnahme wären erfolgversprechender gewesen.

In dieser Woche wurden in der Türkei mehr als 700 Menschen wegen mutmasslicher Kontakte zur PKK festgenommen. Darunter waren auch dutzende Abgeordnete der HDP.

Streit zwischen Türkei und den USA

Wegen der PKK schwelt auch ein Streit zwischen den USA und Ankara. Denn die USA und ihre westlichen Alliierten haben die PKK zu einer Terrororganisation erklärt. Washington unterstützt in Syrien aber die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Nach Ansicht der Türkei handelt es sich bei der YPG um eine Abspaltung der PKK.

Laut dem türkischen Verteidigungsminister Akar waren die Leichen in einer Höhle in der Region Gara gefunden worden. Diese Region befindet sich im Norden des Irak. Akar sagte unter Berufung auf Aussagen zweier kurdischer Kämpfer, die 13 Getöteten seien jeweils mit einer Kugel hingerichtet worden.

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