Rassismusvorwürfe überschatten Sondierungsgespräche in Tschechien

In Tschechien belasten schwere Vorwürfe gegen den möglichen Aussenminister Filip Turek die Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung.

Tschechische Flagge
Etwa einen Monat nach der Parlamentswahl tritt die bisherige liberalkonservative Regierung in Tschechien zurück. (Symbolbild) - dpa

In Tschechien werden die Sondierungsgespräche über eine künftige Regierung von schweren Vorwürfen überschattet.

Der als möglicher Aussenminister gehandelte Filip Turek sieht sich mit der Anschuldigung konfrontiert, er habe in den sozialen Medien in der Vergangenheit rassistische, sexistische und homophobe Inhalte verbreitet.

Der Ex-EU-Abgeordnete ist Ehrenvorsitzender der rechten Randpartei Motoristen. Über die inzwischen gelöschten Beiträge berichtete die Zeitung «Denik N», die Zitate anführte, wonach Turek etwa Ex-US-Präsident Barack Obama mit dem N-Wort belegt haben soll. Mit dem Begriff «N-Wort» wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Turek wies die Autorenschaft zurück und kündigte eine Klage gegen das Blatt an.

Babis-Partei verhandelt über Koalition – Affäre um Turek bremst vorerst

Die rechtspopulistische ANO-Partei des Wahlsiegers Andrej Babis verhandelt derzeit mit der neuen Autofahrerpartei sowie der ultrarechten Freiheit und direkte Demokratie (SPD) über eine Koalition oder eine Tolerierung. Angesichts der Affäre um Turek trat Babis nun auf die Bremse.

«Was die Personalien angeht, so werden wir dazu vielleicht in einem Monat oder in anderthalb Monaten zurückkehren», sagte der 71-Jährige am Dienstag in einer Videobotschaft bei X. Man werde zuerst über das Programm sprechen, so der Milliardär.

Babis fordert Motoristen zur Verteidigung ihres Ehrenvorsitzenden auf

Babis spielte den Ball zugleich an die Motoristen zurück. Sie müssten die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass die Anschuldigungen gegen ihren Ehrenvorsitzenden unbegründet seien. Die ANO hatte bei der Parlamentswahl Anfang Oktober 80 der 200 Sitze errungen.

Die Motoristen kamen auf 13, die SPD auf 15 Mandate. Das neue Parlament soll erst am 3. November zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. Offiziell hat Präsident Petr Pavel den Auftrag zur Regierungsbildung bislang nicht an den Wahlsieger Babis vergeben.

Kommentare

User #2346 (nicht angemeldet)

Lasst ihn doch seine Meinung frei äussern. Muss einem ja nicht gefallen.

User #1794 (nicht angemeldet)

Dieser Ausdruck ist nunmal offiziell nicht verboten, also kein Problem.

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