Wladimir Putin ist Gastgeber des Internationalen Wirtschaftsforums. Dort will er erklären, wie es angesichts der Sanktionen weitergehen soll.
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Russlands Präsident Wladimir Putin lächelt die Sanktionen des Westens weg. - Evgeny Biyatov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin zeigt sich von den westlichen Sanktionen unbeeindruckt.
  • Den westlichen Ländern wirft er «jahrelange Fehler» vor.
  • Zugleich meinte er, die Lage biete neue Perspektiven.

Das Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg geht in diesem Jahr zum 25. Mal über die Bühne. Als Gastgeber sieht sich Kremlchef Putin zwar vom Westen isoliert. Doch die Sanktionen lächelt er weg. Trotz beispielloser westlicher Sanktionen gegen Russland sieht Kremlchef Wladimir Putin die Rohstoffgrossmacht auf einem Erfolgskurs.

Die 20er Jahre sollten zu einer Zeit der «Festigung der wirtschaftlichen Souveränität für Russland» werden, schrieb Putin in einem Grusswort an die Teilnehmer des 25. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum. An diesem Freitag will der russische Präsident dort erklären, wie es angesichts der Sanktionen, die der Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhängt hat, weitergehen soll.

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Russlands Präsident Wladimir Putin. - Keystone

«Das Jubiläumstreffen läuft in einer nicht einfachen Zeit für die Weltgemeinschaft», meinte Putin. Der Westen sieht den 69-Jährigen verantwortlich für zahlreiche Krisen sowie die hohen Preise für Energie und Lebensmittel.

Putin beschuldigt den Westen

Der Kremlchef wies das zurück: «Jahrelange Fehler der westlichen Staaten in der Wirtschaftspolitik und die unrechtmässigen Sanktionen haben zu einer Welle der globalen Inflation geführt, zur Zerstörung gewohnter Liefer- und Produktionsketten und zu einem starken Anstieg der Armut und zum Defizit bei Lebensmitteln.»

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Der russische Präsident Wladimir Putin. (Archiv) - dpa

Putin hat immer wieder deutlich gemacht, dass Russland sich von den Sanktionen der EU und der USA nicht beeindrucken lasse. Zugleich meinte er, die Lage biete neue Perspektiven. Unter dem Motto «Neue Welt - neue Möglichkeiten» werden in St. Petersburg Vertreter aus mehr als 100 Ländern erwartet. Russland orientiert sich angesichts der massiven Spannungen mit dem Westen wirtschaftlich zunehmend nach Asien, vor allem nach China und Indien, aber auch nach Afrika und Südamerika.

Russland leitet etwa seine Öl- und Gaslieferungen zunehmend von der EU in andere Weltregionen um. Das Land erzielt wegen der hohen Preise für Öl und Gas auf dem Weltmarkt gerade besonders hohe Einnahmen. Auch die nationale Währung hat sich nach einem Wertverlust gegenüber dem Dollar und Euro zu Beginn des Krieges vor fast vier Monaten nun deutlich erholt. Der Rubel ist inzwischen so stark wie seit Jahren nicht mehr.

Westliche Konzerne verlassen Russland

Wegen der Sanktionen hatten sich zahlreiche westliche Firmen, darunter deutsche Unternehmen, aus Russland verabschiedet. Putin erklärte dazu, dass andere Unternehmen die Lücken füllten. So wurden etwa nach dem Abschied der US-Kette McDonald's gerade in den Filialen neue Burgerrestaurants unter dem Namen Wkusno i Totschka - Deutsch: Köstlich und Punkt - eröffnet. In Moskau bilden sich bereits seit Tagen Schlangen an den Lokalen.

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McDonalds schloss seine Filialen in Russland als Reaktion auf den Ukraine Krieg. - Keystone

Die Organisatoren des Wirtschaftsforums sprechen von Teilnehmern aus 115 Ländern in diesem Jahr. Im Rekordjahr 2020 waren es demnach 19.000 Teilnehmer aus 145 Staaten. Eine Teilnehmerzahl wurde diesmal nicht genannt. Unternehmer haben in diesem Jahr die Möglichkeit, anonym an dem Forum teilzunehmen, um nicht im Zuge der Sanktionspolitik des Westens mit Strafen belegt zu werden. Medien zufolge sind auch Teilnehmer aus Frankreich, Italien, Kanada und den USA angemeldet.

Ehrengäste in diesem Jahr sind etwa der Präsident Kassym-Schomart Tokajew der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Kasachstan, die Taliban aus Afghanistan und die als Terroristen von der Ukraine verfolgten Separatistenführer aus den von Russland anerkannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi soll per Video zugeschaltet werden. Treffen wird sich Putin auch mit russischen Medienvertretern, darunter mit Kriegsreportern.

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