In Hamburg hat am Dienstag ein Prozess um einen mutmasslichen Schmuggel von acht Tonnen Kokain begonnen.
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Justitia - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Hamburg hat ein grösserer Drogenschmuggel-Prozess begonnen.
  • Eine Menge von acht Tonnen wurde via die Hansestadt nach Europa geschleust.
  • Angeklagt sind elf Personen, die alle als mutmassliche Helfer gelten.

Elf mutmassliche Helfer von Drogenhändlerring in Hansestadt vor Gericht. Vor dem Landgericht müssen sie sich verantworten, weil sie sich laut Anklage in unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Umfang an der Abwicklung der Lieferungen beteiligt haben sollen.

Das aus Südamerika stammende Kokain war in Schiffscontainern versteckt und ging grösstenteils in die Niederlande. Ein kleinerer Teil endete demnach auch in Bremen.

Terminalbetreiber und Lastwagenfahrer

Insgesamt geht es laut Staatsanwaltschaft um neun Lieferungen im Jahr 2020. Nach Angaben eines Gerichtssprechers sollten diese eine Grössenordnung von acht Tonnen haben, allerdings wurden etwa 1,7 Tonnen auf dem Transportweg abgefangen. Die letztlich von den Beschuldigten weitergeleitete Menge lag bei rund 6,3 Tonnen. Das Gericht rechnet mit einer etwa einjährigen Verfahrensdauer.

Containerumschlag in Hamburg: In den vergangenen Monaten haben die schwache Weltwirtschaft und die vielen Handelskonflikte die exportabhängige deutsche Industrie belastet. Foto: Christian Charisius/dpa
Containerumschlag in Hamburg: In den vergangenen Monaten haben die schwache Weltwirtschaft und die vielen Handelskonflikte die exportabhängige deutsche Industrie belastet. Foto: Christian Charisius/dpa - dpa-infocom GmbH

Drei der Angeklagten arbeiteten dem Gerichtssprecher zufolge bei Terminalbetreibern und einer Spedition im Hafen, zwei weitere waren Lastwagenfahrer. Sie waren in einem oder teils mehreren Fällen damit beauftragt, die Container mit den unter anderem zwischen Bananen oder Holzkohle versteckten Kokainlieferungen umzuschlagen. Hauptangeklagter ist ein 38-Jähriger, der an der Organisation aller neun Transporte beteiligt gewesen sein soll.

In Hamburg wird fleissig gegen Drogenschmuggel prozessiert

Die Beschuldigten agierten dabei laut Anklage als Teil eines internationalen Netzwerks aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, das Kokain in grossem Stil nach Europa einführte. Durch ihre Dienste erzielten sie demnach «beträchtliche Gewinne». Zum Auftakt des Prozesses wurde am Dienstag nach Angaben des Sprechers zunächst die Anklage verlesen. Dies verzögerte sich bis zum Nachmittag wegen diverser Anträge der Verteidigung.

Präsentation der in Hamburg vom Zoll beschlagnahmten Drogen
Zwei Zollbeamte stehen während einer Pressekonferenz vor einem VW-Bulli T1, in dem der Zoll rund 100 Kilogramm Kokain sichergestellt hat. - dpa

Bereits vor etwa einem Monat hatte in Hamburg ein ähnlicher Prozess gegen zehn Angeklagte begonnen, denen Beteiligung am Schmuggel von mehr als drei Tonnen Kokain vorgeworfen wird. Auch sie hatten teils Zugang zum Frachtabfertigungssystem im Hafen oder arbeiteten als Lastwagenfahrer. Auch ihnen wird deshalb unter anderem bandenmässiger Rauschgifthandel zur Last gelegt.

Seit mehreren Jahren fangen Sicherheitsbehörden im europäischen Häfen verstärkt teils riesige Kokainlieferungen ab, die in normalen Frachtcontainern versteckt sind. Dieses entspricht der inzwischen üblichen Vorgehensweise von Banden der organisierten Kriminalität. Sie platzieren das Rauschgift in Südamerika in Schiffscontainern zwischen normaler Ladung, um es nach der Ankunft in Europa von Helfern unbemerkt entnehmen zu lassen.

Im Februar beschlagnahmte der Zoll im Hamburger Hafen sogar 16 Tonnen Kokain im Strassenverkaufswert von eineinhalb Milliarden Euro. Es war der grösste Einzelfund des Rauschgifts, den es in Europa bisher gab. Im Zusammenhang mit dem Grossfund in der Hansestadt wurden im belgischen Hafen Antwerpen weitere sieben Tonnen entdeckt, so dass die Gesamtmenge sogar bei 23 Tonnen lag.

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