Bei einer Preisverleihung in Barcelona demonstrierten Hunderte gegen König Felipe. Wichtige katalanische Politiker boykottierten die Veranstaltung.
Demonstranten mit katalanischen Unabhängigkeitsfahnen protestieren in Barcelona gegen den Besuch des spanischen Königs Felipe. Foto: Kike Rincón/EUROPA PRESS/dpa
Demonstranten mit katalanischen Unabhängigkeitsfahnen protestieren in Barcelona gegen den Besuch des spanischen Königs Felipe. Foto: Kike Rincón/EUROPA PRESS/dpa - sda - Keystone/EUROPA PRESS/Kike Rincón
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Das Wichtigste in Kürze

  • Demonstranten versammelten sich in Barcelona, um gegen König Felipe zu protestieren.
  • Katalanische Politiker blieben der Zeremonie am alten Hauptbahnhof fern.
  • Grund dafür ist die angebliche Steuerhinterziehung des früheren Königs Juan Carlos.

Die spanische Konfliktregion Katalonien hat König Felipe am Freitag in aller Öffentlichkeit eine Abfuhr erteilt. Die wichtigsten Politiker der Region liessen den Monarchen bei einer Preisverleihung in Barcelona allein.

An dem Boykott nahmen Regionalpräsident Pere Aragonès und Parlamentspräsident Roger Torrent teil, die beide für Kataloniens Unabhängigkeit eintreten. Auch Barcelonas nicht-separatistische Bürgermeisterin Ada Colau nahm nicht teil.

«Katalonien hat keinen König»

Vor dem alten Hauptbahnhof Estació França, in dem die Zeremonie stattfand, demonstrierten Hunderte. Sie verbrannten Fotos des 52 Jahren alten Monarchen und skandierten: «Katalonien hat keinen König».

Barcelona
Die katalanischen Separatisten möchten sich bereits seit längerer Zeit von Spanien und dem König lösen. (Archiv) - dpa

Die linke Bürgermeisterin Colau kündigte an, vorerst nicht an Veranstaltungen mit Felipe teilzunehmen. Das Königshaus müsse vorher die «schwerwiegenden Ereignisse» um den früheren König Juan Carlos aufklären.

Der 82-Jährige hatte Spanien Anfang August heimlich verlassen. Vermutlich hält er sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. In einem Brief schrieb Juan Carlos, er ziehe wegen des Skandals um mutmassliche Schmiergeldzahlungen ins Ausland.

Gerüchte um Steuerhinterziehung von Juan Carlos

«Der Altkönig ist in eine Diktatur geflüchtet. Das ist nicht normal in einer Demokratie», sagte Colau zu ihrem Boykott. Aragonès warf dem amtierenden König vor, «korrupte Machenschaften» seines Vaters zu billigen. Felipe müsse sich entschuldigen.

Juan Carlos
Ex-König Juan Carlos bleibt in den Emiraten. - dpa

Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar Schmiergeld kassiert haben. Er soll für die Vermittlung eines Geschäfts mit einem spanischen Baukonsortium verantwortlich sein.

Damals genoss er als Monarch Immunität. In Zusammenhang mit der Zahlung wird er nun aber der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung 2014 verdächtigt. Die Justiz ermittelt.

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