Protest in Sofia gegen Schliessung russischer Kirche
In Sofia haben orthodoxe Christen gegen die Schliessung einer russischen Kirche protestiert. Der Priester des Gotteshauses wurde zudem des Landes verwiesen.

In Bulgariens Hauptstadt Sofia haben orthodoxe Christen am Sonntag gegen die Schliessung einer russischen Kirche protestiert. Der oberste Geistliche des Gotteshauses, der auch Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche ist, sowie zwei belarussische Priester sind wegen angeblicher Handlungen gegen die Sicherheit und Interessen des Nato- und EU-Mitgliedstaats des Landes verwiesen worden.
Das Gotteshaus war am Freitag schliesslich geschlossen worden. Auch der orthodoxe Oberbischof der bulgarischen Donaustadt Russe, Naum, forderte auf Facebook die Wiederöffnung des 1914 eingeweihten Gotteshauses.
Vor dem Eingang der auch bei Bulgarinnen und Bulgaren beliebten Kirche «Nikolaus von Myra» zündeten Gläubige Kerzen an und legten Blumen.
Konkrete Beschuldigungen seien nicht erhoben worden
Mit einer Menschenkette blockierten sie den Verkehr auf dem zentralen Russki-Boulevard. Es gab ein Bittgebet zur Wiederöffnung des Gotteshauses. Zum Protest kam auch der Chef der nationalistischen und pro-russischen, drittstärksten Parlamentspartei Wasraschdane (Wiedergeburt), Kostadin Kostadinow.
Konkrete Beschuldigungen gegen die drei ausgewiesenen Geistlichen seien nicht erhoben worden, sagte die russische Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, dem russischen TV-Sender «Rossija 24» einer Mitteilung auf der Webseite der russischen Botschaft in Sofia vom Freitag zufolge.
Die angespannten Beziehungen zwischen Russland und dem einstigen Ostblockland Bulgarien wurden 2022 wegen der Ausweisung von 70 russischen Diplomaten und Mitarbeitern der Botschaft in Sofia wegen Spionageverdachts zusätzlich belastet.