Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben Kiew beschuldigt, regionale Spannungen zu schüren, um die Unterstützung des Westens zu gewinnen.
Milizen der prorussischen Separatisten in Donezk
Milizen der prorussischen Separatisten in Donezk - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donezk-Vertreterin: Kiew will Unterstützung des Westens gewinnen.

«Die Ukraine hat ein grosses Interesse daran, diese instabile Situation aufrechtzuerhalten, weil sie damit die Aufmerksamkeit der westlichen Partner auf sich zieht und ein gewisses politisches Gewicht und finanzielle Unterstützung erhält», sagte Natalja Nikonorowa, «Aussenministerin» der selbsternannten Volksrepublik Donezk, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Spannungen lenken auch «die Aufmerksamkeit der ukrainischen Bevölkerung» von den wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes ab, fügte sie hinzu. Vertreter der Separatisten sagten am Mittwoch, die Theorie eines russischen Angriffs auf die Ukraine sei «auf Lügen aufgebaut», wie etwa die angebliche Beteiligung Russlands an dem laufenden Konflikt.

Nikonorowa schloss jedoch nicht aus, dass die Separatisten Moskau um militärische Unterstützung bitten könnten, falls dies erforderlich sei. «Wir sind bereit, jede Möglichkeit zu nutzen, um das Leben unserer Bürger zu schützen», sagte sie. Sie erwarte derzeit jedoch keinen Versuch Kiews, die abtrünnigen Regionen gewaltsam zurückzuholen. «Wir halten es für unwahrscheinlich, dass die Ukraine ohne die Mitwirkung und Ermutigung des Westens militärische Operationen in grossem Umfang durchführen wird», sagte Nikonorowa.

Die selbsterklärten Volksrepubliken von Donezk und Luhansk hatten kurz nach der russischen Annexion der Krim-Halbinsel 2014 ihre Unabhängigkeit von Kiew ausgerufen. Seitdem kämpfen dort prorussische Milizen mit den Soldaten der ukrainischen Regierung.

Wegen eines massiven russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine befürchtet der Westen, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland vorbereitet. Die Regierung in Moskau bestreitet das. US-Präsident Joe Biden sorgte jüngst für Wirbel, indem er am Mittwochabend andeutete, dass es bei einem «kleineren Eindringen» Russlands in die Ukraine nur zu einer begrenzten Reaktion der Nato-Staaten kommen könnte.

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