Ein pakistanisches Gericht hat einen Universitätsprofessor wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt.
Polizist vor dem Gefängnis, in dem Hafeez einsitzt
Polizist vor dem Gefängnis, in dem Hafeez einsitzt - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Anwalt will Berufung einlegen.

Der Richterspruch gegen den 33-jährigen Junaid Hafeez wurde am Samstag in der Stadt Multan in Zentralpakistan verkündet. Sein Anwalt nannte das Urteil «höchst bedauerlich» und kündigte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP an, Berufung einzulegen.

Hafeez wurde im März 2013 verhaftet, weil er sich in Onlinenetzwerken angeblich abfällig über den Propheten Mohammed geäussert haben soll. Zu diesem Zeitpunkt lehrte er in Multan. Bei einer Anhörung vor Gericht wurde sein damaliger Anwalt mit dem Tode bedroht. Im Mai 2014 wurde der Anwalt von drei bewaffneten Männern getötet.

Blasphemie ist ein äusserst sensibles Thema im mehrheitlich muslimischen Pakistan und kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Kritiker sehen die Blasphemiegesetze als Vorwand, um Minderheiten - darunter vor allem Christen - und liberale Aktivisten zum Schweigen zu bringen. Selbst unbewiesene Anschuldigungen haben in dem Staat schon zu Lynchmorden geführt.

Nach dem Urteil gegen Hafeez verteilte die Staatsanwaltschaft Süssigkeiten unter ihren Kollegen, die «Allahu Akbar» (Gott ist gross) und «Tod den Gotteslästerern» skandierten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte das Urteil «einen groben Justizirrtum» und forderte Hafeez' sofortige Freilassung.

Rund 40 Menschen sitzen nach einer Schätzung der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit aus dem Jahr 2018 nach Blasphemieurteilen in Pakistan in der Todeszelle.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GerichtTodesstrafeStaatAmnesty InternationalTod