Die Gegner des montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic haben die Kommunalwahl in Niksic, der zweitgrössten Stadt des Landes, für sich entschieden. Die Liste der Präsidentenpartei DPS wurde zwar stimmstärkste Kraft und errang 18 der 41 Stadtratssitze, wie das Wahlforschungsinstitut Cemi am späten Sonntagabend mitteilte. Doch fehlen ihr die Partner, um die nächste Stadtregierung zu bilden und den Bürgermeister zu bestimmen.
Milo Djukanovic, Präsident von Montenegro, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab. Foto: Risto Bozovic/AP/dpa
Milo Djukanovic, Präsident von Montenegro, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab. Foto: Risto Bozovic/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Es wird erwartet, dass die Liste der pro-serbischen Demokratischen Front (elf Sitze) und die eher pro-westlichen Demokraten (zehn Sitze) eine Koalition bilden werden.

Ein Bündnis aus DF, Demokraten und der liberalen Bürgerpartei Ura hatte bereits im vergangenen Dezember die seit 30 Jahren regierende DPS auf Landesebene an der Macht abgelöst.

Der pro-westliche Djukanovic amtiert seitdem in einer schwierigen «Kohabitation» mit der Regierung des Ministerpräsidenten Zdravko Krivokapic. Dieser gehört zwar nicht selbst der DF an, gilt aber als Mann der serbisch-orthodoxen Kirche, für die er sich als Aktivist engagierte. Die Kirche stellt die staatliche Identität Montenegros in Frage, das sich 2006 unter der Führung von Djukanovic aus einem Staatenverbund mit Serbien gelöst hatte.

Den Urnengang in Niksic, einer Industriestadt mit 72 000 Einwohnern, hatten beide Lager als erste Testwahl nach der Regierungsbildung angesehen. Trotz der Corona-Pandemie, von der Montenegro besonders schwer betroffen ist, zogen Anhänger der DF und der Demokraten in der Wahlnacht feiernd durch die Stadt.

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