In Polen wurde eine Rekord-Geldstrafe gegen eine religiöse Einrichtung verhängt: Rund 266'000 Franken sollen einer heute 24 Jahre alten Frau gezahlt werden.
Kreuz
Auf einer Landschaft steht ein Kruzifix. (Symbolbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Priester hatte die damals 13-Jährige mehr als ein Jahr lang sexuell missbraucht.
  • Die Frau erhält eine lebenslange Rente von rund 215 Franken im Monat.

Eine polnische Ordensgemeinschaft muss wegen des sexuellen Missbrauchs eines Mädchens durch einen Priester aus ihren Reihen eine Entschädigung in Rekordhöhe leisten. Ein Berufungsgericht in Posen bestätigte am Dienstag ein Urteil, wonach die Gesellschaft Christi für Emigrantenseelsorge dem Opfer eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet rund 266'000 Franken zahlen muss.

Die in Posen ansässige Ordensgemeinschaft muss der heute 24 Jahre alten Frau ausserdem eine lebenslange Rente von knapp 215 Franken pro Monat überweisen. Es ist die höchste Geldstrafe, die bislang im katholisch geprägten Polen gegen eine religiöse Einrichtung verhängt wurde.

Die Gesellschaft Christi hatte das Urteil aus erster Instanz angefochten. Sie argumentierte, sie könne nicht wegen der Vergehen eines Mitglieds zur Rechenschaft gezogen werden. Der Priester hatte die damals 13-Jährige mehr als ein Jahr lang sexuell missbraucht. Er wurde 2008 festgenommen, nachdem sich das Mädchen einer Erzieherin anvertraut hatte. Der Geistliche wurde zu vier Jahren Haft verurteilt und Ende 2017 in den Laienstand versetzt sowie aus seiner Ordensgemeinschaft ausgeschlossen.

Die katholische Kirche wird derzeit in mehreren Ländern von Missbrauchsskandalen erschüttert. Papst Franziskus will im Februar im Vatikan mit den Vorsitzenden der weltweiten Bischofskonferenzen über das Thema Kinderschutz beraten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Papst