Unter Verweis auf sein Alter hat Polens Ex-Präsident Lech Walesa seinem politischen Erzfeind Jaroslaw Kaczynski öffentlich die Aussöhnung angeboten.
Polens Ex-Präsident Lech Walesa bei einer Rede vor Rechtsgesinnten.
Polens Ex-Präsident Lech Walesa bei einer Rede vor Rechtsgesinnten. - AP Photo/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Polens Ex-Präsident Lech Walesa bietet seinem Erzfeind Jaroslaw Kacyznski Versöhnung an.
  • Wasela war früher Chef der Gewerkschaft, Kacyznski ist Vorsitzender der rechten «PiS».

«Bruder Kaczynski, bald werden Du und ich und unsere ganze Generation in die Ewigkeit eingehen», schrieb Polens Ex-Präsident Lech Walesa am Mittwochabend im sozialen Netzwerk Facebook. Er wolle seine «Dinge regeln» und sich mit seinen «Feinden versöhnen», darunter sein Ernzfeind Jarsolaw Kaczynski.

Den 74-jährige Friedensnobelpreisträger und früheren Chef der Gewerkschaft Solidarnosc verbindet bereits seit Jahrzehnten eine erbitterte persönliche Feindschaft mit Kaczynski, dem Vorsitzenden der rechtskonservativen polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Diese hat ihre Wurzeln in Machtkämpfen nach dem Sturz des Kommunismus. Zuletzt hatte sich Walesa den Protesten gegen die höchst umstrittenen Justizreformen angeschlossen, die die PiS-Regierung einleitete.

Versöhnung sei christliche Pflicht

Am Donnerstag betonte Walesa auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP, sein Vorstoss sei nicht auf Gesundheitsprobleme bei ihm oder bei dem 69-jährigen Kaczynski zurückzuführen. Er werde vielmehr durch die christliche Pflicht zur Versöhnung angetrieben. Von Kaczynski gab es zunächst keine Reaktion. Eine PiS-Sprecherin erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, Walesa können «nicht länger ernstgenommen werden». Weitere Kommentare lehnte sie ab.

Walesa schrieb Kaczynski unter anderem: «Falls ich Dir Unrecht getan habe, bitte ich Dich um Vergebung.» Was ihn selbst angehe, sehe er sich in der Lage, diesem alles zu vergeben, «sogar das Schäbigste, was Du mir jemals angetan hast». Dabei verwies er auf Vorwürfe in der seit Jahren schwelenden Affäre um seine mögliche Kollaboration mit der früheren kommunistischen Geheimpolizei.

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