Der russische Pussy-Riot-Aktivist wurde mutmasslich vergiftet. Er vermutet den Geheimdienst dahinter.
Pjotr Wersilow, ein Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot, und seine Eltern, Elena und Jury Wersilow in seinem Krankenzimmer in der Charite in Berlin.
Pjotr Wersilow, ein Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot, und seine Eltern, Elena und Jury Wersilow in seinem Krankenzimmer in der Charite in Berlin. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Pjotr Wersilow macht den russischen Geheimdienst für seine Vergiftung verantwortlich.
  • Er vermutet den russischen Aufklärungsdienst GRU.

Der russische Pussy-Riot-Aktivist Pjotr Wersilow macht für seine mutmassliche Vergiftung den russischen Geheimdienst verantwortlich. «Die Vergiftung lief so professionell, dass es keinen anderen Schluss zulässt», sagte Wersilow, der in der Berliner Charité behandelt wird, der «Bild»-Zeitung. «Ich gehe fest davon aus, dass der russische Geheimdienst hinter meiner Vergiftung steckt, möglicherweise der russische Aufklärungsdienst GRU.»

Wersilow mutmasste mit Blick auf den Verlauf seiner Erkrankung, dass an ihm ein «neuer Gift-Cocktail» ausprobiert worden sei. «Es dauerte nicht mehrere Tage, bis ich etwas gemerkt habe, sondern es war sofort akut.» An die Tage danach habe er keine Erinnerung.

Vergiftung ist wahrscheinlich

Der 30-jährige Wersilow, der die russische und kanadische Staatsangehörigkeit hat, war Mitte September wenige Stunden nach einem Gerichtstermin in Moskau mit Seh-, Sprech- und Bewegungsstörungen zunächst in ein Moskauer Krankenhaus gebracht und später zur Behandlung nach Berlin geflogen worden. Die deutschen Ärzte halten eine Vergiftung für wahrscheinlich.

Als Hintergrund für die Attacke geht Wersilow von einem Zusammenhang zu seinen Recherchen über drei im Juli ermordete russische Journalisten in Zentralafrika aus. Die Journalisten hatten über russische Söldner in Zentralafrika berichten wollen. «Ich wollte und will eine Untersuchung machen, was mit den drei Journalisten passiert ist. Das könnte der Grund gewesen sein, weshalb mich der Geheimdienst vergiften wollte», sagte er «Bild».

Wersilow kündigte an, nach Russland zurückgehen zu wollen. «Mir geht es wieder gut, ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich entlassen werde.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Pjotr Wersilow