Ein Mann lief beim Finalspiel der Fussball-WM mit drei anderen Mitgliedern in Uniformen auf das Feld. Jetzt soll er vergiftet worden sein.
WM-Flitzer von Pussy Riot.
WM-Flitzer von Pussy Riot. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Aktivist der russischen Band Pussy Riot liegt im schlechten Zustand im Spital.
  • Die Band behauptet, der Mann sei vergiftet worden.

Ein Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot ist nach deren Darstellung wegen einer möglichen Vergiftung in ein Moskauer Krankenhaus gebracht worden. Pjotr Wersilow befinde sich in einem ernsten Zustand, sagte dessen Lebensgefährtin Veronika Nikulschina heute Donnerstag dem Radiosender Moskauer Echo. «Unser Freund, Bruder, Kamerad Pjotr Wersilow ist in der Reanimation. Sein Leben ist in Gefahr. Wir glauben, dass er vergiftet wurde», schrieb die Band via Twitter.

Nach Angaben Nikulschinas hatte Wersilow sie am Dienstag zu einem Prozess begleitet, wo sie wegen Widerstands gegen Polizeibeamte vor Gericht stand. Wenige Stunden nach der Verhandlung habe sich sein Zustand plötzlich zusehends verschlechtert, er habe sein Sehvermögen verloren und nicht mehr sprechen können.

Sie schliesse einen «Eingriff von aussen» nicht aus, sagte Nikulschina. Ihr Freund habe keine Vorerkrankung gehabt und keinerlei Drogen genommen. Nach Angaben der Ärzte sei sein Zustand ernst, nähere Erklärungen hätten die Mediziner nicht abgegeben.

Spital bestätigt ernsten Zustand

Wersilow wurde zunächst in ein Krankenhaus im Nordosten Moskaus eingeliefert, im Laufe des Tages dann aber auf die Intensivstation des renommierten Sklifossowski-Instituts verlegt. Eine Mitarbeiterin des Instituts bestätigte am Telefon, dass sein Zustand ernst sei.

Pussy Riot ist mit spektakulären Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweit bekannt geworden. Wersilows Partnerin, Nadeschda Tolokonnikowa, wurde 2012 wegen einer Protestaktion in einer Kirche zu einer Haftstrafe verurteilt. Wersilow selbst lief beim Finalspiel der Fussball-WM mit drei anderen Mitgliedern in Uniformen auf das Feld, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Er wurde daraufhin zu Arreststrafen verurteilt.

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