Es ist Hochsaison im Gastgewerbe. Jedoch fehlt es vielen Betrieben am nötigen Personal und auch der Nachwuchs ist knapp. Daher wird man in Sachsen kreativ.
Sachsen
Luca Neubüser (l) und Leony Müller üben sich im Parkhotel Bad Schandau im Bettenmachen. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hochsaison im Gastgewerbe hat begonnen.
  • Viele Betriebe kämpfen nun mit einem Fachkräftemangel. Ihnen fehlen die Angestellten.
  • In Sachsen wirbt man auf eine kreative Weise um Nachwuchs.

Zum Start der Hochsaison kämpfen viele Hotels und Gaststätten mit fehlendem Personal. Auch Nachwuchs ist knapp. Mit einem besonderen Projekt will der Branchenverband Sachsen gegensteuern. Und dennoch ist die Laune in der Branche getrübt.

Sommer, Sonne und endlich Lockerungen nach monatelangem Corona-Lockdown. Hotels dürfen wieder Übernachtungsgäste empfangen, Restaurants und Cafés Besucher bewirten.

Gastronomie
Eine Frau mit schwarzem Mundschutz geht bei sonnigem Wetter an den leeren Tischen und Stühlen eines Restaurants vorbei. - dpa

Ausgerechnet zu Beginn der Hochsaison hat das Gastgewerbe vielerorts mit Personal-Schwund zu kämpfen. Deutschlandweit haben im vergangenen Jahr rund 275.000 Hotel- und Gastro-Mitarbeiter ihrer Branche den Rücken gekehrt. Das ist jeder sechste Beschäftigte.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) macht dafür Einkommenseinbussen durch Kurzarbeit und unklare Perspektiven verantwortlich. Viele haben sich inzwischen nach neuen Jobs umgeschaut.

Werben um Nachwuchs

Allein in Sachsen haben demnach rund 9000 Köche, Servicekräfte und Restaurantmitarbeiter den Job gewechselt. In Sachsen-Anhalt waren es 4300 und etwa ebenso viele in Thüringen.

«Besonders Köche und qualifiziertes Servicepersonal fehlen beim Neustart. Aber auch die Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland und die studentischen Hilfskräfte sind noch nicht alle wieder zurück». Dies sagt Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbandes.

Gastro
Im Gastgewerbe fehlt es an Köchen. - Keystone

Für die Betriebe ist das Werben um Nachwuchs damit wichtiger denn je. Nach der Corona-Krise kein leichtes Unterfangen, weiss Thomas Pfenniger, Dehoga-Regionalleiter für das Gebiet Sächsische Schweiz. «Wir haben als erste zu- und als letzte aufgemacht», sagt Pfenniger.

Viele Eltern seien skeptisch, ob eine Ausbildung in der Branche das Richtige für ihr Kind ist. Das zeigt auch ein Blick auf die abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Hotellerie und Gastronomie. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung ist deren Zahl zum Stichtag 30. September 2020 bundesweit um fast 25 Prozent gefallen.

Blick hinter die Kulissen

Mit einem besonderen Projekt wirbt die Dehoga in Sachsen für Azubis. Schülerinnen und Schüler werden auf einen zweitägigen Dampfer-Ausflug eingeladen. An Bord gibt es nicht nur einen Blick hinter die Kulissen. Das Schiff macht auch Halt an verschiedenen Hotels zwischen Rathen und Bad Schandau.

Bettenmachen mit der Stoppuhr

Der «Azubi-Dampfer» legt in Bad Schandau an. Die Gruppe wird auf verschiedene Hotels verteilt. Einige Jugendliche marschieren zu Fuss an der Elbe entlang zum Parkhotel Bad Schandau. Die Hoteldirektorin Kerstin hat sich eine besondere Aufgabe einfallen lassen: Bettenmachen mit der Stoppuhr.

gastro
Das Gastgewerbe befindet sich in der Hochsaison. - AFP

Zwei Teams treten im Hotelzimmer gegeneinander an - Kissen beziehen, Decke einschlagen. «Ich mache das zu Hause auch, aber nicht mit solchen Bezügen», sagt die 16-jährige Leony. Zusammen mit Luca schafft sie es, das Bett in sieben Minuten zu beziehen. «Das war gar nicht so leicht», lautet ihr Fazit.

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