PEN-Zentrum verzeichnet mehr als 200 Übergriffe auf Autoren
2020 registrierte das deutsche PEN-Zentrum 220 Übergriffe auf Autoren. Allein 44 wurden angegriffen, weil sie gegen Menschenrechtsverletzungen protestierten.

Das Wichtigste in Kürze
- Weltweit wurden 2020 220 Übergriffe auf Schriftsteller verzeichnet.
- In der Türkei sind etliche Autoren juristischer Willkür ausgesetz.
- Dort werden Prozesse teilweise auch nach mehr als zehn Jahren nicht abgeschlossen.
Weltweit wurden nach einer Übersicht des deutschen PEN-Zentrums vergangenes Jahr erneut zahlreiche Schriftsteller verhaftetet, angegriffen und bedroht. Aufgeführt in der am Mittwoch veröffentlichten Liste sind insgesamt 220 Übergriffe auf Autoren. Allein 44 Schriftsteller seien angegriffen worden, weil sie gegen Menschenrechtsverletzungen protestiert und Korruption aufgedeckt hätten.
Zu den namentlich Genannten gehören die Iranerin Golrokh Ebrahimi Iraee, die Brasilianerin Patrícia Campos Mello sowie das Künstlerinnenkollektiv LasTesis aus Chile. Darüber hinaus seien in der Türkei etliche Autoren juristischer Willkür ausgesetzt, da die laufenden Gerichtsprozesse auch nach mehr als zehn Jahren nicht abgeschlossen seien.
Viele Regierungen hätten die Corona-Pandemie genutzt, um Kritiker zu unterdrücken, kritisierte das PEN-Zentrum. «Unter dem Deckmantel von Covid-19-Vorschriften nahmen die Restriktionen leider weltweit zu», sagte der Writers-in-Prison-Beauftragte des in Darmstadt ansässigen deutschen PEN-Zentrums, Ralf Nestmeyer. Die sogenannte Caselist 2020 wurde von PEN International zusammengetragen. Die Statistik 2019 umfasste 212 Fälle bedrohter Autoren.