Pariser Demonstration gegen Polizeigewalt schlägt Wellen
Am Samstag fand in Paris eine Demonstration gegen Polizeigewalt statt. Die Aktivistin und Schwester des verstorbenen Adama Traoré hatte dazu aufgerufen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreichs Hauptstadt fand gestern eine Demonstration gegen Polizeigewalt statt.
- Drei Journalisten werfen Beamten vor, sie beim Filmen angegriffen zu haben.
- Am Aufstand, der später verboten wurde, nahmen auch Parlamentsmitglieder teil.
Nach der Demonstration am Samstag ist eine Untersuchung angelaufen. Drei Journalisten werfen Beamten vor, beim Filmen einer Festnahme angegangen worden zu sein.
Dies berichtete die Zeitung «Le Parisien» am Sonntag. Von den Szenen gibt es teils Amateurvideos. Sowohl die verbotene Demonstration als auch die gefilmte Festnahme sorgen in Frankreich für Diskussionen.
Aufstand gegen Rassismus
Zur Demonstration aufgerufen hatte die Schwester von Adama Traoré. Der junge Schwarze starb 2016 nach einer Verfolgung durch die Polizei. Der Aufmarsch wurde später von der Polizeipräfektur Paris untersagt.

Kritiker führen Traorés Schicksal als Beispiel von Polizeigewalt an. Seine Schwester Assa Traoré ist als Aktivistin gegen Rassismus bekannt. Rund 2000 Demonstranten beteiligten sich an der Kundgebung.
Parlamentsabgeordnete an Demonstration
Unter den Demonstranten waren auch Abgeordnete des Linksbündnisses im Parlament. Dafür wurden sie später von Politikern anderer Parteien kritisiert.
Von der Festnahme betroffen war Youssouf Traoré, ein Bruder des 2016 Gestorbenen. Angeblich soll er eine Polizistin geschlagen haben. Er wurde bei der Festnahme zu Boden gebracht und verletzt. Deshalb musste er die Nacht im Krankenhaus verbringen.
Bilder vom Sonntag zeigten Youssouf mit einem verquollenen Auge. «Der Bruder von Adama verhaftet. Das ist eine Schande», twitterte die Grünen-Abgeordnete Sandrine Rousseau. «So aus einer Festnahme herauszukommen, obwohl es keine Rechtfertigung für diese Gewalt gab.»
Unruhen könnten wieder aufflammen
Vor knapp zwei Wochen feuerte ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle einen tödlichen Schuss auf einen Jugendlichen ab. Daraufhin kam es an diesem Wochenende in mehreren französischen Grossstädten zu Demonstrationen.
Die Unruhen nach dem Tod des 17-Jährigen haben inzwischen nachgelassen. Die Sorge ist aber, dass sie zum Nationalfeiertag am 14. Juli wieder aufflammen.