Die österreichische Regierung kämpft mit drastischen Massnahmen gegen das Coronavirus. Gesundheitsminister Rudolf Anschober informiert die Bevölkerung.
Der Check-In Bereich am Flughafen Wien-Schwechat ist fast menschenleer. Foto: Ronald Zak/AP/dpa
Der Check-In Bereich am Flughafen Wien-Schwechat ist fast menschenleer. Foto: Ronald Zak/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die österreichische Regierung schliesst im Kampf gegen das Coronavirus für zunächst eine Woche viele Geschäfte und stellt zudem Gebiete in Tirol unter Quarantäne.

«Diese Gebiete werden ab sofort isoliert», sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag in Wien. Ausländische Gäste dürften aber noch ausreisen, ergänzte Innenminister Karl Nehammer. Flugverbote gelten nun auch für den Luftverkehr von und nach Frankreich, Spanien und die Schweiz.

Ausserdem sollen Lokale und Restaurants ab Montag nur noch bis 15 Uhr öffnen dürfen. Lebensmittelmärkte, Apotheken, Banken, Drogeriemärkte, die Post und weitere essenzielle Geschäfte dürfen weiterhin öffnen.

Auch an der Grenze zur Schweiz werden künftig Kontrollen durchgeführt ähnlich denen an der österreichisch-italienischen Grenze. Die sozialen Kontakte sollen in der Alpenrepublik so auf ein Minimum reduziert werden.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober informiert über Situation

«Österreich wird nicht auf Dauer aber doch auf Zeit auf Minimalbetrieb herunterfahren», sagte Kurz. «Wir sind als Republik Österreich ein Team. Ein Team, in dem jeder seinen Beitrag zu leisten hat - gerade in einer herausfordernden Situation.»

Von derzeit 6600 getesteten Menschen sind 432 nach Angaben von Gesundheitsminister Rudolf Anschober mit dem neuen Coronavirus infiziert. In der Nacht auf Donnerstag gab es zudem den ersten Todesfall eines mit dem neuen Coronavirus Infizierten in der Alpenrepublik.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Karl Nehammer (l-r, ÖVP), Innenminister von Österreich, Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, und Rudolf Anschober (Grüne), Gesundheitsminister von Österreich, äussern sich im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema «Weitere Massnahmen zum Coronavirus». - dpa

Mit 141 bestätigten Fällen ist vor allem das Bundesland Tirol in Österreich stark vom Ausbruch des Coronavirus betroffen. Als ein Zentrum der Verbreitung stellte sich zuletzt der beliebte Wintersportort Ischgl im Paznauntal heraus.

Die Menschen in diesen Gebieten hätten ein ganz besonderes Risiko, sagte Kurz. Österreich stellte am Freitag das Paznauntal und die Gemeinde St. Anton am Arlberg, die beide in Tirol liegen, unter Quarantäne.

Veranstaltungen über 100 Personen abgesagt

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb weniger Tage, dass die österreichische Regierung drastische Massnahmen zum Kampf gegen das Virus verkündet. Am Dienstag hatte Kurz zunächst Kontrollen an der Grenze zu Italien angeordnet, die seit Mittwoch durchgeführt werden.

Seitdem ist die Einreise von Italien aus deutlich erschwert, am Brenner bildeten sich dadurch zeitweise kilometerlange Staus. 47 kleinere Grenzübergänge wurden inzwischen komplett geschlossen.

Zudem wurden Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Teilnehmern und im Freien mit mehr als 500 Teilnehmern für die kommenden Wochen untersagt.

Zahlreiche Konzerte und Aufführungen wurden daher abgesagt, die meisten Museen geschlossen und der Spielbetrieb etwa der Fussball-Bundesliga vorerst ausgesetzt.

Spätestens ab Montag findet an sämtlichen Universitäten und Hochschulen kein Lehrbetrieb mehr statt. Am Mittwoch teilte Kurz dann mit, dass ab kommender Woche auch sämtliche Schulen den Unterricht einstellen müssen.

«Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Auch für mich persönlich war diese Entscheidung sehr schwer. Aber diese Entscheidungen sind alternativlos», sagte Tirols Landeschef Günther Platter am Freitag in Innsbruck.

«Es geht um die Gesundheit der Menschen in unserem Land. Es braucht jetzt in unserem Land Solidarität, es braucht Zusammenhalt. Das packen wir gemeinsam.»

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