OECD-Bericht: Corona macht Schwächen in Gesundheitssystemen sichtbar

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Frankreich,

Die Corona-Pandemie hat Schwachstellen in Gesundheitssystemen und die unzureichende Vorbereitung vieler europäischer Länder auf eine Gesundheitskrise offenbart.

Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstunghält die Hand eines Bewohners. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstunghält die Hand eines Bewohners. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - sda - Keystone/dpa/Sebastian Gollnow

Das Wichtigste in Kürze

  • Die OECD hat eine Studie zur Corona-Pandemie und deren Folgen durchgeführt.
  • Durch die Pandemie wurden gravierende Schwachstellen in europäischen Länder aufgedeckt.
  • Die Staaten müssten vor allem mehr in ihr Gesundheitspersonal investieren.

Staaten müssten vor allem mehr in ihr Gesundheitspersonal investieren, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris.

Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass Länder, die in der Lage sind, schnell auf die Krise zu reagieren, kostspielige weitgehende Corona-Beschränkungen möglicherweise vermeiden können.

Corona
Beschäftigte im Gesundheitswesen sind in der Corona-Pandemie besonders gefährdet. - sda - KEYSTONE/AP/Jorge Saenz

«Die erste Welle der Covid-19-Pandemie machte den bereits bestehenden Mangel an Ärzten und Krankenschwestern in vielen Ländern sichtbarer und akuter», heisst es in dem Bericht weiter, der sich mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheitssysteme von EU-Staaten auseinandersetzt. Die Kosten für widerstandsfähige Gesundheitssysteme seien geringer als die enormen wirtschaftlichen Folgen.

Personalmangel grösser als Spitalbetten-Mangel

Der Mangel an Personal sei in der Krise eine grössere Einschränkung als der Mangel an Krankenhausbetten gewesen. Das zeige, dass die Ausbildung von qualifiziertem Gesundheitspersonal mehr Zeit in Anspruch nehme als die Schaffung temporärer Einrichtungen.

Ausserdem sei es wichtig, Reservekapazitäten beim Personal zu schaffen. In einigen Ländern, wie Norwegen, der Schweiz und Deutschland, sei die Zahl der Ärzte und Krankenschwestern pro Kopf vor Beginn der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern relativ hoch gewesen, so die Autorinnen und Autoren.

Corona
Im Universitätsklinikum Essen wird ein Corona-Patient auf der Intensivstation behandelt. Foto: Fabian Strauch/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Untersuchung kommt ausserdem zu dem Ergebnis, dass Regierungen effektive Strategien erarbeiten müssen, um weitere Lockdowns zu vermeiden. Wichtig seien generell Tests zur Kontaktnachverfolgung und Kontaktbeschränkungen, die Verfügbarkeit von Masken und die Einschränkung von Mobilität und Kontakten. Auch digitale Massnahmen wie Corona-Apps könnten helfen.

Probleme bei der Erhöhung der Testkapazitäten

Die meisten Länder hätten auch Probleme gehabt, ihre Testkapazitäten zu erhöhen, was die Wirksamkeit der Rückverfolgungsbemühungen eingeschränkt habe. Dadurch seien nur wenige Optionen geblieben, um die Ausbreitung des Virus während der ersten Welle einzudämmen, was schliesslich strengere Eindämmungsmassnahmen erforderlich machte.

Coronavirus - Schweiz
07.11.2020, Schweiz, Lausanne: Medizinisches Personal schiebt einen Corona-Patienten zu einem Helikopter, um ihn zur Weiterbehandlung in ein anderes Krankenhaus zu fliegen. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Zwar sei eine Gesamtbeurteilung der Reaktionen der europäischen Länder auf Corona zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig, da die Pandemie weltweit noch immer sehr aktiv ist, schreiben die Expertinnen und Experten. Einige Beobachtungen liessen sich aber vor allem mit Blick auf die erste Welle im Frühjahr machen.

In fast allen untersuchten Ländern seien mindestens 90 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 unter Menschen im Alter von 60 Jahren und darüber zu verzeichnen gewesen. Besonders betroffen waren Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Heimen. Zwischen den ersten gemeldeten Corona-Fällen und den Leitlinien zur Prävention in Heimen hätten in mehreren Ländern mindestens zwei Monate gelegen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Coronavirus pandemie
113 Interaktionen
Sorgenbarometer zeigt
Tunesien reisende Touristen
3 Interaktionen
Test nötig
3 Interaktionen
Washington

MEHR IN NEWS

50 Interaktionen
America Party
Zahnarzt
4 Interaktionen
Keine Ausbildung
Gen Z Mann
125 Interaktionen
Schaden statt Nutzen
Motorradfahrer
Gunzwil LU

MEHR AUS FRANKREICH

Tour de France
1 Interaktionen
Tour de France
seine paris
20 Interaktionen
Drei Freibäder
Tour de France
3 Interaktionen
Pogacar-Show?
airesis
Nach Gerichtsentscheid