Laut dem Gaskonzern Gazprom wurde die Gas-Pipeline Nord Stream 2 fertiggestellt.
flüssigerdgas
Die Gaspipeline Nordstream 2. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ostseepipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt.
  • Das erste Erdgas soll im Oktober geliefert werden.
  • Russland möchte unabhängiger vom Transitland Ukraine werden.

Die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 ist nach Angaben des russischen Gaskonzerns Gazprom fertiggestellt. Am Freitagmorgen sei der Bau von Nord Stream 2 abgeschlossen worden, teilte Gazprom-Chef Alexej Miller der Staatsagentur Tass zufolge mit.

Am 6. September sei das letzte Rohr verlegt worden, sagte Miller weiter. Danach hätten noch einzelne Abschnitte der Leitung miteinander verbunden werden müssen; diese Arbeiten seien nun abgeschlossen, hiess es.

Erstes Erdgas soll im Oktober geliefert werden

Für Nord Stream 2 ist das mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung ein Durchbruch. Für den Betrieb der Leitung braucht es aber noch eine Zertifizierung der deutschen Behörden. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert.

Vor allem der Widerstand der USA verzögerte den Bau. Die Sanktionen, welche gegen die Leitung androhten und auch verhängt wurden, verzögerten den Bau. Dieser hätte Ende 2019 beendet werden sollen. Die Bauarbeiten für Nord Stream 2 hatten 2018 begonnen.

nord stream 2
Blick auf das Rohrende der Ostseepipeline «Nord Stream 2» an der Empfangsstation in Lubmin (D). - dpa

Die Leitung soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden.

Die Baukosten der 1230 Kilometer langen Pipeline, die zwei Stränge hat, werden mit mehr als zehn Milliarden Euro angegeben. Die Hälfte wird vom russischen Energieriesen Gazprom finanziert. Der Rest von den fünf europäischen Unternehmen OMV, Wintershall Dea, Engie, Uniper und Shell.

Kritik von der US-Regierung

Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen, wie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte. Nord Stream 2 verläuft von Wyborg in Russland durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Projekt ist umstritten. Die US-Regierung kritisiert, Europa mache sich dadurch bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig. Eine deutsch-amerikanische Vereinbarung sieht vor, dass Russland mit Sanktionen belegt wird, sollte die Pipeline als geopolitische «Waffe» genutzt werden.

Nord Stream 2
Die Ostseepipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt. - dpa

Russland hatte Nord Stream 1 und nun auch Nord Stream 2 gebaut, um unabhängiger von der Ukraine zu werden. Dies war lange Zeit das wichtigste Transitland für Erdgaslieferungen nach Europa. Die beiden Länder sind tief zerstritten. Zudem kritisiert Moskau, dass Kiew nichts tue, um die maroden Leitungen zu sanieren.

Die finanzschwache Ukraine wiederum ist dringend auf die Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren für den Gastransit angewiesen. Sie fürchtet Verluste und hofft auf Deutschlands Unterstützung, um auch künftig noch eine Rolle zu spielen als Transitland.

Vertrag über die Durchleitung von Gas nach Europa läuft 2024 aus

Der aktuelle Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas nach Europa läuft 2024 aus. Die Ukraine will ihn unter deutscher Vermittlung verlängern.

Der künftige Gastransit über die Ukraine sei abhängig von der Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt. Dies teilte der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder mit. Er betonte auch, dass Russland nicht zuständig sei für den ukrainischen Staatshaushalt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinRegierungPipelineWaffeShellEuroGazprom