Weil er die Urheberrechte verletzte, sollte ein deutscher Lego-Influencer 328'000 Euro Busse zahlen. Er generierte aber gerade einmal 300 Euro. Jetzt die Wende.
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Lego-Videos mit gestohlenen Video-Schnipseln anderer Menschen kosten einen Deutschen viel Geld. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutscher Lego-YouTuber verwendete paar gestohlene Video-Schnipsel.
  • Dafür wurden von ihm 328'000 Euro Lizenzgebühren gefordert.
  • Mittlerweile muss er noch 24'477 Euro zahlen – und dafür schweigen.
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Ein 33-jähriger Familienvater und YouTuber aus Cham in Bayern (D) hat sich während des Corona-Lockdowns ein neues Hobby gesucht: Lego-Bausätze.

Er baute sie nicht nur zusammen, sondern erstellte Videos und lud etwa 250 davon ins Internet hoch. Das spülte ihm immerhin 300 Euro (294 Franken) in die Kassen.

Doch: Zum Video einer Modelleisenbahn schnitt Thomas S. Szenen aus anderen Internet-Videos in seinen Clip – ohne die entsprechenden Rechte zu besitzen. Das brachte ihm grossen Ärger ein, wie die «Bild» berichtet.

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Der Lego-Fan Thomas S. hat gegen geltendes Urheberrecht verstossen. Die Konsequenzen sind hart. - Instagram/bild

Ein Anwaltsschreiben forderte ihn auf, die Videos zu löschen und Lizenzgebühren in Höhe von 328'000 Euro (!) zu zahlen. Das sind umgerechnet rund 321'000 Franken.

Eine Summe, die Thomas S., der als Papiertechniker arbeitet, nach eigenen Angaben nie aufbringen könnte. Die Rechtsschutzversicherung zahlt dem Familienvater nichts, weil die Lego-Videos als gewerblich angesehen werden.

«Meine Dummheit zieht mir den Boden unter den Füssen weg», sagte er. «Ich habe Fehler gemacht, die meiner Existenz, meiner Frau und meinem 8-jährigen Sohn sehr schaden.»

Vergleichsangebot mit Bedingungen

Mittlerweile hat Thomas S. jedoch ein Vergleichsangebot erhalten: Die Forderung wurde auf 24'477 Euro (23'974 Franken) reduziert. Zudem werde auf Zinsen und Einigungsgebühr verzichtet – vorausgesetzt natürlich, dass diese Summe bezahlt wird.

Aber es gibt einen Haken: Thomas muss Stillschweigen bewahren. Er darf weder mit der Presse noch über Social Media über den Deal sprechen. Bei einem Verstoss droht eine Vertragsstrafe.

Haben Sie früher auch mit Lego gespielt?

Trotzdem informierte Thomas S. seine Unterstützer am 4. April im Internet über das neue Angebot. Er verriet jedoch nicht, wer dahintersteckt.

Unterstützung durch Spenden

Um die Strafe zu bezahlen, sammelt der Lego-Fan seit Wochen auf der Plattform «gofundme.de» Spenden. Bislang sind bereits 11'443 Euro von den geforderten 24'477 Euro eingegangen. «Ich bin am Ende meiner Kräfte», gesteht er offen ein.

Auf der Spendenseite erhält er unterstützende Worte von einer Person, die selbst 800 Euro gespendet hat: «Ich spende, da ich selbst in meiner Jugendzeit einen ähnlichen Fehler gemacht habe. Ich weiss, wie schwer diese Zeit ist und insbesondere die Ungewissheit über die vollständige Summe. Denke immer daran: Es ist nur Geld, die Welt wird nicht untergehen und du wirst am Ende eine Lösung finden.»

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