«Night of the Proms» mit umstrittenen Liedern und viel Abstand
Im Zuge der BLM-Protesten kam es in England zu Diskussionen, ob Hymnen wie «Rule, Britannia» an der «Last Night of the Proms» gesungen werden dürfen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach Debatten hat sich Boris Johnson durchgesetzt und britische Lieder wurden gesungen.
- Wegen BLM-Protesten sollten englische Hymnen nicht wie gewohnt gesungen werden.
- Die Konzerte in der Royal-Albert-Hall fanden in diesem Jahr ohne Publikum statt.
Lange Debatte über einen kurzen Auftritt: Nach heftigem Streit über zwei patriotische, britische Lieder sind diese bei der «Last Night of the Proms» aufgeführt worden. Am Samstag sangen einige Dutzend Chorsängern mit Orchester in der Londoner Royal Albert Hall. Mit grossem Abstand standen die festlich gekleideten Sänger in den rot gepolsterten Sitzreihen, wo in anderen Jahren Tausende Zuhörer sitzen.
«Night of the Proms» wegen BLM-Protesten fast ohne «Rule, Britannia»
Im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste hatte es eine grosse Diskussion über die Liedtexte gegeben. Gerade bei den traditionellen Hymnen «Rule, Britannia» und «Land Of Hope And Glory».

In «Rule, Britannia» von 1740 heisst es unter anderem «Herrsche Britannia – Briten werden niemals Sklaven sein.» Zeitweise hatte die BBC danach angekündigt, die Stücke nur als Orchesterversion ohne Gesang spielen zu wollen. Premier Boris Johnson hatte das als «Selbstdiskriminierung» kritisiert. Letztlich kam doch noch die Kehrtwende – und es wurde wie gewohnt gesungen.
Konzerte in Royal Albert Hall ohne Publikum
Zum Finale der jährlichen Sommer-Konzertreihe singen normalerweise viele Briten vor Ort laut mit und schwenken ihre Union-Jack-Fähnchen. Wegen der Corona-Pandemie fanden die Konzerte in der Royal Albert Hall in diesem Jahr allerdings ohne Publikum statt. Für Zuschauer waren sie nur im Fernsehen zu erleben. Auch die Zahl der Musiker und Sänger war deutlich reduziert worden.