Nicusor Dan: Wer ist eigentlich Rumäniens neuer Präsident?
Nicusor Dan hat die Präsidentenwahl in Rumänien gewonnen. Viele hätten mit seiner Wahl nicht gerechnet.

Nicusor Dan hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien gewonnen. Nach Auszählung von fast 99 Prozent der Stimmen liegt er mit 54,08 Prozent vor seinem Konkurrenten George Simion.
Dieser erreichte 45,92 Prozent der Stimmen, wie «Tagesschau» berichtet. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent und damit deutlich höher als in der ersten Runde.
Viele Rumänen wollten einen Rechtsruck verhindern und setzten auf den proeuropäischen Kurs von Dan.
Wer ist Nicusor Dan?
Dan ist 55 Jahre alt und Mathematik-Professor. Er gilt als pragmatischer Reformer und ist parteilos.

Bereits als Jugendlicher wurde er durch zwei Goldmedaillen bei der Mathematik-Olympiade bekannt. In seiner Wahl-Siegesrede betonte er, dass Rumänien eine funktionierende Verwaltung und weniger Korruption brauche.
«Tagesschau» beschreibt ihn als Politiker, dem viele Rumänen zutrauen, das Land zu modernisieren und Korruption zu bekämpfen.
Die Wahl als Richtungsentscheidung
Die Wahl galt als Entscheidung zwischen zwei politischen Welten. Simion, der rechtspopulistische Herausforderer, hatte im ersten Wahlgang noch vorne gelegen.

Doch der enorme Anstieg der Wahlbeteiligung drehte das Ergebnis. Dan steht für einen proeuropäischen Kurs und will Rumänien näher an die EU führen, wie «MDR» berichtet.
Dans politische Ziele und Herausforderungen
Rumänien gilt als eines der korruptesten Länder der EU. Dan hat angekündigt, die Justiz und Verwaltung zu reformieren. Er will die Grundlagen für eine gesunde Gesellschaft schaffen.
In seiner Siegesrede forderte er Geduld und Hoffnung für die kommenden Jahre.
Simion erkennt das Wahlergebnis nicht an und spricht von Wahlbetrug, ohne Beweise vorzulegen. Seine Partei plant laut «Tagesspiegel» eine Anfechtung der Wahl.
Die Regierung in Bukarest warnt vor russischer Einmischung und verweist auf Desinformationskampagnen, wie das rumänische Aussenministerium laut «Tagesschau» mitteilte.
Beobachter sehen in Dans Wahlsieg ein Signal für den proeuropäischen Kurs Rumäniens. Die Wahl war auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine von Bedeutung.
Dan unterstützt die EU-Position und die Zusammenarbeit mit dem Westen. Simion hingegen sieht die Unterstützung für die Ukraine kritisch, wie «MDR» berichtet.