Nicht nur Louvre: In Frankreich werden immer mehr Museen ausgeraubt
Nicht nur das Louvre in Paris wurde Opfer eines Diebstahls. Seit Anfang September häufen sich Einbrüche in französischen Museen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nicht nur das Louvre in Paris wurde von Dieben heimgesucht.
- In zahlreichen Museen in Frankreich wurden Gegenstände gestohlen.
- Offenbar nach einem ähnlichen Muster: Wertvolle Objekte werden gezielt ausgewählt.
Diesmal sind fast 2000 Gold- und Silbermünzen über Nacht aus einem Museum verschwunden. Dies nur einen Tag nach dem spektakulären Diebstahl im Louvre.
Seit Anfang September häufen sich Einbrüche in französische Museen offenbar nach einem ähnlichen Muster: Wertvolle Objekte werden gezielt ausgewählt, Schmuck, Münzen oder Stücke von hohem historischem Wert. Zufall?
Museen in ganz Frankreich von Diebstählen heimgesucht
Beim jüngsten Einbruch wurde das Maison des Lumières Denis Diderot in Langres im Nordosten Frankreichs heimgesucht. Hier werden Manuskripte, Briefe und historische Objekte des 18. Jahrhunderts beherbergt.
Darunter auch ein wertvoller Münzschatz von rund 2.000 Silber- und Goldmünzen.

Die Täter wählten nach ersten Ermittlungen ihre Beute offenbar gezielt und mit grosser Sachkenntnis aus.
Mitte Oktober geriet das Musée Jacques-Chirac in Sarran im Südwesten gleich zweimal innerhalb von 48 Stunden ins Visier von Dieben. Das Museum beherbergt rund 5.000 diplomatische Geschenke, die Jacques Chirac während seiner beiden Amtszeiten (1995–2007) erhalten hat. Der Schaden, vor allem durch Uhren und Schmuck, wird derzeit noch bewertet.
Bei den Einbrüchen zeichnet sich ein Muster ab
Bereits im September schlugen Diebe in mehreren Museen zu. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden das Musée national Adrien-Dubouché in Limoges und das Naturkundemuseum in Paris Ziel von Einbrüchen.
In Limoges verschwanden drei chinesische Porzellanobjekte, die als «nationaler Schatz» klassifiziert sind, mit einem Schätzwert von 6,5 Millionen Euro.
Nur wenige Tage später stehlen Täter aus dem Muséum national d’histoire naturelle in Paris mehrere Goldnuggets. Der Wert beläuft sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Auch hier handelt es sich um historische und seltene Funde von erheblicher wissenschaftlicher Bedeutung.

Bei den Ermittlungen wurde eine 24-jährige Chinesin festgenommen, die in Barcelona verhaftet wurde. Ob sie allein oder mit Komplizen handelte, ist bislang unklar.
Louvre-Coup als Höhepunkt der Einbruchsserie
Der dramatische Höhepunkt dieser Serie ereignete sich im Louvre: Am helllichten Tag entwendeten maskierte Diebe am Sonntag acht Schmuckstücke. Darunter ein Diadem, ein Collier und ein Armband, die einst Napoléons Familie gehörten.

Einige waren mit Diamanten und Smaragden besetzt und von unschätzbarem historischem Wert. Der materielle Wert wird auf rund 88 Millionen Euro geschätzt.
Zufall oder Nachahmer? Eine klare Antwort gibt es noch nicht. Bei den jüngsten Einbrüchen zeichnet sich jedoch ein Muster ab: In mehreren Fällen wurden Objekte von wissenschaftlichem, historischem und symbolischem Wert gezielt ausgesucht.
Beim Coup im Louvre gehen die Ermittler von einer gut organisierten Bande aus. Eine Verbindung zu einem ausländischen Staat schliessen sie aus.
Übrigens: Das Louvre hat heute das erste Mal nach dem Diebstahl seine Tore für Besucher wieder geöffnet. Wie die französische Zeitung «Le Parisien» schreibt, sei das grösste Museum der Welt seit 9.00 Uhr wieder zugänglich.