Neuer Bahnstreik stört Verkehr in Grossbritannien

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Grossbritannien,

Die Fronten zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in Grossbritannien sind verhärtet. Vor allem bei den Bahnen ist der Unmut gross – erneut kam es zum Streik.

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Mitglieder der Lokführergewerkschaft Aslef streiken vor dem Bahnhof King's Cross in London. - Aaron Chown/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien hat erneut ein Streik den öffentlichen Verkehr lahmgelegt.
  • Die Lokführergewerkschaft Aslef forderte am Samstag höhere Löhne.
  • Erst am Sonntagvormittag waren die letzten Auswirkungen verebbt.

Ein Streik der Lokführer hat erneut den Bahnverkehr in weiten Teilen Grossbritanniens lahmgelegt.

Tausende Mitglieder der Lokführergewerkschaft Aslef forderten mit dem Ausstand höhere Löhne und mehr Sicherheit für ihre Arbeitsplätze. Der Streik bei sieben privaten Bahnanbietern am Samstag traf Besucher der Commonwealth Games in Birmingham ebenso wie zahlreiche Fussballfans auf dem Weg zum ersten Saisonspiel ihrer Mannschaft. Erst im Laufe des Sonntagvormittags waren keine Folgen des Ausstands mehr zu spüren.

Grossbritannien
In London streikt das Bahnpersonal - keystone

Bereits am Mittwoch hatten Zehntausende Mitglieder der Bahngewerkschaft RMT die Arbeit niedergelegt. Für August haben beide Gewerkschaften erneut mehrere Streiks angekündigt.

Die konservative Regierung zeigte sich empört über den Arbeitskampf. Verkehrsminister Grant Shapps warf den Gewerkschaften vor, auf Kosten der Steuerzahler notwendige Reformen zu verweigern und die Tarifverhandlungen zu verschleppen. «Es reicht!», schrieb Shapps in der Zeitung «Times» (Samstag). Aslef-Generalsekretär Mick Whelan warf dem Minister daraufhin Lügen vor und forderte ihn auf, in den Verhandlungen zu vermitteln. RMT-Chef Mick Lynch hatte zuvor mit einem Generalstreik gedroht, falls die Regierung ihre angekündigten Vorhaben umsetzt und das Streikrecht der Gewerkschaften beschneidet.

Bahnverband enttäuscht

Der Chef des Bahnverbandes Rail Delivery Group, Steve Montgomery, zeigte sich enttäuscht über die Streiks und verteidigte die geplanten Einsparungen und Kürzungen. «Wie jeder Dienstleister und jedes Unternehmen müssen wir uns anpassen und können nicht Steuerzahler und Passagiere nach immer mehr Geld fragen, wenn wir stattdessen auf die gewaltigen Änderungen im Reiseverhalten nach der Pandemie reagieren sollten», sagte Montgomery.

Doch nicht nur bei der Bahn sind die Beschäftigten empört über die aus ihrer Sicht zu niedrigen Lohnangebote. So streikten zuletzt Mitarbeiter der Postämter und des Telekommunikationskonzerns BT. Am wichtigsten Containerhafen Felixstowe ist ein Ausstand geplant, in zwei Gebieten im Grossraum London wird die Müllabfuhr mehr als zwei Wochen lang streiken.

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In Grossbritannien streiken die Lokführer. - keystone

Verbraucher in Grossbritannien leiden enorm unter der hohen Inflation, die zuletzt mit knapp 10 Prozent den höchsten Stand seit rund 40 Jahren erreichte und vermutlich weiter steigen wird. Im Oktober und nochmals im Januar werden die ohnehin hohen Energiekosten aller Voraussicht nach wieder explodieren. Die zuständige Aufsichtsbehörde erlaubt dann wieder Preiserhöhungen für Strom und Gas.

Die Regierung hat mehrere Gegenmassnahmen beschlossen. So erhalten alle Haushalte insgesamt 400 Pfund (476 Euro) Rabatt auf ihre Energierechnungen. Kritiker halten dies für unzureichend.

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