Neue Bilder zeigen den abgemagerten Kremlgegner Alexej Nawalny in russischen Gefängnis. Dennoch attackiert er erneut den Präsidenten Wladimir Putin.
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Alexej Nawalny auf einem seiner neusten Bilder im Gefängnis in Russland. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Fotos zeigen den abgemagerten Alexej Nawalny im russischen Gefängnis.
  • Der Kremlgegener ist nach dem Hungerstreik nur noch ein Schatten seiner selbst.
  • Nawalny nutzt seinen Auftritt vor Gericht für weitere Angriffe auf Putin.
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Neuste Bilder zeigen den Kremlgegner Alexej Nawanly nach seinem Hungerstreik im russischen Gefängnis. Nawalny scheint nur noch ein Schatten seiner selbst. Dennoch nutzt er seinen Auftritt um den russischen Präsidenten Wladimir Putin anzugegriffen.

Nawalny warnt vor «verlorenem Jahrzehnt»

«Der nackte Kaiser will bis zum Ende regieren. Er hat sich an die Macht geklammert.» Dies sagte der Oppositionelle am Donnerstag nach einem Bericht des unabhängigen Internetsenders Doschd in einem Berufungsverfahren vor Gericht.

Wenn Putin weiter regiere, werde zu einem bereits «verlorenen Jahrzehnt ein gestohlenes Jahrzehnt» hinzukommen.

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Der ehemalige russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wartet in einem Gerichtssaal in Moskau. - dpa

Das Gericht bestätigte erwartungsgemäss eine Entscheidung gegen Nawalny von Mitte Februar wegen Beleidigung eines Weltkriegsveteranen. Demnach muss der 44-Jährige 850'000 Rubel (rund 10'404 Franken) Strafe zahlen. Dies ist etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Jahresgehalts in Russland. Seine Anwälte kündigten an, vor den Europäischen Menschengerichtshof zu ziehen.

Hungerstreik nach Rat von Arzt abgebrochen

Nawalny wurde zur Verhandlung aus dem Straflager zugeschaltet, wenige Tage, nachdem er seinen Hungerstreik auf Anraten der Ärzte abgebrochen hatte. Es waren die ersten Bilder überhaupt seit seiner Inhaftierung vor gut 100 Tagen. Die Live-Bilder auf den Fernsehmonitoren zeigten ihn abgemagert und mit kahl geschorenem Kopf. Im Gerichtssaal sass seine Frau Julia.

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Alexej Nawalny nach seinem abgebrochenen Hungerstreik. - dpa

In seinem Schlusswort zeigte sich Nawalny gewohnt ironisch und sagte in Richtung Putin: «Ich möchte sagen, mein liebes Gericht, dass Ihr Kaiser nackt ist. Und nicht nur ein kleiner Junge schreit das herum, dass der Kaiser nackt ist.»

Nawalny wegen Kritik im Gefängnis

20 Jahre völlig unfähiger Führung hätten zu diesem Ergebnis geführt: «Es gibt eine Krone, die über die Ohren rutscht. Es gibt tonnenweise Lügen im Fernsehen. Und es gibt natürlich ein riesiges persönliches Reichtum.»

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Der russische Präsident Wladimir Putin. (Symbolbild) - Keystone

Hintergrund der Verurteilung war Nawalnys Kritik an einem Video, das das Staatsfernsehen im vergangenen Sommer ausgestrahlt hatte. Darin warben mehrere Bürger, auch ein 94-jähriger Veteran, für eine Verfassungsänderung, die der Sicherung von Putins Macht dient. Nawalny beschimpfte die Protagonisten auf Twitter damals als «Verräter». Das wurde ihm als Veteranenbeleidigung ausgelegt.

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