Pakistan kommt nach der Verhaftung des Ex-Premiers Khan nicht zur Ruhe. Demonstranten sich Kämpfe mit der Polizei. Die Armee ist im Einsatz, um die Gewalt zu stoppen.
Bei den Auseinandersetzungen kamen am Mittwoch acht Menschen ums Leben, mindestens 300 wurden verletzt.
Bei den Auseinandersetzungen kamen am Mittwoch acht Menschen ums Leben, mindestens 300 wurden verletzt. - Muhammad Sajjad/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Tage nach der Verhaftung des ehemaligen Premierministers Imran Khan ist die Lage in Pakistan weiter angespannt.

«Wir haben die Armee eingesetzt, um die Gewalt zu beenden», sagte Innenminister Rana Sanaullah am späten Mittwochabend (Ortszeit) zu lokalen Medien. Truppen patrouillierten in der Hauptstadt Islamabad sowie in den Provinzen Punjab und Khyber Pakhtunkhwa.

Seit der Verhaftung Khans demonstrierten Tausende seiner Anhänger landesweit für die Freilassung des populären Oppositionspolitikers und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Laut Sanaullah kamen am Mittwoch acht Menschen ums Leben, mindestens 300 wurden verletzt.

Premierminister Shehbaz Sharif mahnte am Mittwochabend (Ortszeit) in einer TV-Ansprache die Bevölkerung an, auf Gewalt zu verzichten. Der Staat werde andernfalls mit voller Härte durchgreifen. Schulen und Universitäten blieben erneut geschlossen.

Vorwürfen in Zusammenhang mit Staatsgeschenken

Der ehemalige Kricket-Star Khan war am Dienstag unter grossem Aufsehen in der Hauptstadt Islamabad verhaftet worden. Am Mittwoch wurde er wegen Vorwürfen in Zusammenhang mit Staatsgeschenken angeklagt. Er muss sich in dem konkreten Fall vor Gericht für mutmasslichen Diebstahl von Staatsgeschenken verantworten, die er in seiner Zeit als Premierminister (2018 bis 2022) erhalten hat. Ihm wird zur Last gelegt, Einnahmen für den Verkauf derartiger wertvoller Geschenke verborgen zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe.

In einem anderen Fall untersucht die Antikorruptionsbehörde (NAB) Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Immobiliengeschäft. Khan muss sich insgesamt in rund 100 Fällen vor Gericht verantworten. Seit Khans Absetzung im April 2022 durch ein Misstrauensvotum wurden gegen den Politiker von der Justiz immer neue Vorwürfe vorgebracht. Auch unter Khan als Ministerpräsident wurde die Justiz benutzt, um Oppositionelle an ihrer politischen Tätigkeit zu hindern.

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