Aus Protest gegen die Festnahme des katalanischen Seperatistenführers Carles Puigdemont in Deutschland sind am Sonntagabend tausende Demonstranten in Barcelona auf die Strasse gegangen. Bei Zusammenstössen mit der Polizei wurden 100 Menschen verletzt.
Die Polizei setzte gegen die Demonstranten auch Schlagstöcke ein.
Die Polizei setzte gegen die Demonstranten auch Schlagstöcke ein. - EPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende protestieren in Barcelona gegen die Festnahme Puigdemonts,
  • Dessen Inhaftierung sorgte im Internet für grosse Aufruhr.
  • Bei einer Demonstration in Barcelona wurden 100 Menschen verletzt.

Der frühere Regionalpräsident Kataloniens war Sonntagmittag bei der Einreise aus Dänemark auf einer Autobahnraststätte in Deutschland gestoppt und auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Der Separatist befand sich auf dem Weg nach Belgien, wo er im Exil lebte. Die spanische Justiz sucht ihn unter anderem wegen des Verdachts auf Rebellion.

Reaktionen im Internet

Viele Demonstranten zeigten kleine Transparente mit der deutschen Aufschrift: «Befreit unseren Präsidenten. Seid nicht Mithelfer!» Andere trugen Unabhängigkeitsflaggen und Puigdemont-Masken als Zeichen der Unterstützung.

Auch im Internet sorgte die Nachricht von der Festnahme Puigdemonts für Aufruhr. «Spanien sorgt nicht für einen fairen Prozess, sondern nur für Rache und Unterdrückung», twitterte Elsa Artadi, Sprecherin von JxCat (Gemeinsam für Katalonien), der Liste, der auch Puigdemont angehört. Sie schloss sich auch dem Protestmarsch in Barcelona an.

Eine ehemalige Abgeordnete der radikalsten separatistischen Partei CUP, Mireia Boya, schrieb: «Jetzt werden wir sehen, ob die Europäische Union die Verletzung der Grundrechte durch den spanischen Staat unterstützt.»

Anti-Unabhängigkeitspartei begrüsst Verhaftung

«Die Flucht des Putschisten Puigdemont ist beendet», twitterte hingegen Albert Rivera, Vorsitzender der Anti-Unabhängigkeitspartei Ciudadanos.

Der Versuch, eine europäische Demokratie zu zerstören, demokratische Gesetze zu brechen, das Zusammenleben zu stören oder öffentliche Gelder zu veruntreuen, könne nicht ungestraft bleiben. Die liberale Ciudadanos war aus den Regionalparlamentswahlen im Dezember als stärkste Partei hervorgegangen, die drei separatistischen Parteien vereinigen aber zusammen mehr Stimmen auf sich.

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