Nach Autogipfel in Brüssel bleibt Industrie unzufrieden

Keystone-SDA
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Belgien,

Nach dem Autogipfel wächst die Kritik am geplanten Verbrenner-Aus. Der VDA wirft der EU mangelnde Strategie vor, von der Leyen hält an 2035.

Ursula von der Leyen
Von der Leyen betonte, die EU habe den Herstellern bereits mehr Zeit für Klimavorgaben bis 2025 eingeräumt. (Archivbild) - dpa

Nach dem Autogipfel in Brüssel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geht die Debatte über das geplante Verbrenner-Aus weiter. Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisierte die EU-Kommission. Diese benenne zwar die grossen Herausforderungen, aber handle zu unentschlossen und zu wenig strategisch, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Freitag in einer Mitteilung.

Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden, das wurde 2022 beschlossen. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. In Deutschland machen insbesondere Vertreter aus den Unionsparteien und der Wirtschaft Druck, den EU-Beschluss zurückzunehmen.

Von der Leyens Antwort auf Kritik

Von der Leyen schrieb nach dem Treffen mit den Spitzvertretern der Autobranche auf einer Plattform X, man habe die Sorgen der Industrie gehört. Angesichts des technologischen Wandels im Mobilitätsbereich und der geopolitischen Umwälzungen könne es kein «Business as usual» geben. «Wir werden Dekarbonisierung und Technologieneutralität miteinander verbinden», schrieb sie.

Kommissions-Vizepräsident Stéphane Séjourné sagte der «Süddeutschen Zeitung»: «Ich bin überzeugt: 2035 muss bleiben.» Notwendig sei aber Flexibilität, um soziale und wirtschaftliche Brüche zu vermeiden. Den Kurs an sich werde man nicht ändern, sagte der für Industrie zuständige Kommissar.

Warnungen vor starren CO₂-Regulierungen

Müller führte hohe Energiepreise, einen schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur in Europa und Unsicherheiten bei Anreizen als Gründe für eine gehemmte Nachfrage an und warnte: «Eine starre CO₂-Regulierung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Transformation der gesamten Industrie.»

Das hätten die Unternehmen bei dem Treffen mit der EU-Kommission noch einmal deutlich gemacht, jetzt müsse die EU liefern: «Im nächsten strategischen Dialog im Dezember muss Klarheit geschaffen werden», forderte Müller.

Klimaneutrale Autos bis 2035?

Die Europäische Kommission gibt sich nach wie vor überzeugt, dass neue Autos in der EU bis 2035 weitgehend klimaneutral sein werden. «Das Ziel einer zu 100 Prozent sauberen und erschwinglichen Mobilität in zehn Jahren bleibt weiterhin erreichbar», heisst es in einem Konzeptpapier der Behörde.

Von der Leyen schrieb weiter, die EU habe den Unternehmen Flexibilität gewährt. Den Herstellern war im Mai zusätzliche Zeit beim Erreichen von EU-Klimavorgaben für das Jahr 2025 eingeräumt worden. Bereits im März hatte die EU-Kommission zudem angekündigt, das Verbrenner-Aus früher als geplant zu überprüfen.

Debatte um Verbrenner-Aus

Der VDA begrüsste diesen Beschluss. Die Überprüfung könne eine Grundlage für die notwendigen Entscheidungen sein, sagte Müller.

Der deutsche Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach sich im ARD-Interview der Woche für eine Rücknahme des Verbots für Verbrenner aus. «Wir wollen eben, dass es auch möglich ist, über 2035 hinaus mit Verbrennungstechnologie zu arbeiten», sagte er.

Dagegen hält Audi-Chef Gernot Döllner die erneute Debatte um Verbrenner-Aus für wenig hilfreich. «Ich kenne keine bessere Technik als das Elektroauto, um in den nächsten Jahren bei der CO₂-Reduzierung im Verkehr voranzukommen», sagte Döllner der «Wirtschaftswoche». Statt Vorzüge des E-Autos zu betonen, gebe es immer wieder die Diskussion um den Erhalt des Verbrenners. «Das ist kontraproduktiv und verunsichert die Kunden.»

Kommentare

User #6045 (nicht angemeldet)

VdL gehört verhaftet

User #4360 (nicht angemeldet)

Dann werde ich wohl bald noch ein richtiges Auto kaufen müssen.

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