Vor 30 Jahren gab es in einem Asylwohnheim in Rostock-Lichtenhagen rassistische Ausschreitungen. Am Donnerstag wurde dazu eine Gedenkfeier veranstaltet.
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Die ausgebrannten Räume des Asylbewerberheimes in Rostock-Lichtenhagen, aufgenommen nach der dritten Nacht der schweren Ausschreitungen Rechtsradikaler im August 1992. - picture alliance / Bernd Wüstneck/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Rostock-Lichtenhagen gab es 1992 rassistische Ausschreitungen.
  • Die Ausschreitungen dauerten mehrere Tage.
  • 30 Jahre später gab es eine Gedenkveranstaltung dazu.
  • Mehrere deutsche Politiker nahmen teil, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
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1992 kam es zu rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Dies ging in die Geschichte von Deutschland ein. Am Donnerstag fand eine Gedenkveranstaltung in Hansestadt statt. Mit dabei war auch der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und gedenkt 30 Jahre später an die Opfer

Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin, begleitet ihn zu der Veranstaltung. Dort werden Filme, Ausstellungen, Workshops und Foren gezeigt. 1992 war im Hochhaus ein tagelanger Schauplatz der Ausschreitungen.

Eine solche Ausschreitung soll sich nicht mehr wiederholen, deshalb müssten diese Erinnerungen «immer wach und präsent» sein. Dies sagte der amtierende Oberbürgermeister Steffen Bockhahn (Linke).

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Ein Mann steht 1992 bei den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. (Archivbild) - picture alliance / Bernd Wüstneck/dpa

Vom 22. bis zum 26. August 1992 hatten Anwohner und Neonazis die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter angegriffen. Teile wurde in Brand gesetzt.

Die Polizei bekam die Lage nicht unter Kontrolle. Die Ausschreitungen gelten als die bis dahin schlimmsten rassistischen Übergriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Eine «schreckliche Tat»

Zahlreiche Bundespolitiker äusserten sich im Vorfeld zu dem Jahrestag, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er forderte die Bürger auf, jeden Tag gegen Hetze und Rassismus zu kämpfen. Die damaligen Angriffe nannte er eine «schreckliche Tat».

Steinmeier will am Donnerstag zudem mit Schülern und Anwohnern sprechen, einen buddhistisch-vietnamesischen Tempel besuchen. Ausserdem will er am Abend bei einer Gedenkstunde eine Rede im Rostocker Rathaus halten.

Bockhahn hatte kürzlich betont, es gebe mehr als eine Erklärung für das, was damals in Lichtenhagen passiert sei. Vieles müsse auch in der Zeit und den Umständen von damals gesehen werden. «Man wird feststellen, dass es eine Katastrophe mit Ansage war, die dadurch aber nicht zu entschuldigen ist. Was Ende August 1992 passiert ist, ist durch nichts zu entschuldigen.»

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